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Gabrielle, die blöde Kuh, hat uns heute einen Strich durch die Urlaubs-Rechnung gemacht. Gabrielle ist der Zyklon (jaja… so heißt das hier… und wir mittendrin). Das heißt jetzt für uns: Es regnet schon den ganzen Tag. Mal mehr mal weniger, aber ohne Ende. Zum Glück sind wir im Landesinneren. An der Küste geht es zur Sache mit bis zu 8 Meter hohen Wellen und Windgeschwindigkeiten von 160 km/h.

Da machen wir es mal wie die Kiwis. Und suchen (und finden) tolle Dinge an diesem Tag. In dem bequemsten Bett ever neben dem tollsten Typen aufzuwachen, das ist schon mal super. 

Dann auf dem Weg zur „Tagesattraktion“, die Gedanken über die unterschiedlichen Baustile auf der Welt.

Die Holzständerbauweise hat ja viele Vorteile. Es geht schnell, ist billig und funktioniert. Außerdem kann man viel selbst machen. Dazu kommt, daß die Kiwis keine sesshaften Menschen sind. Im Durchschnitt alle 7 Jahre verkauft der Kiwi sein Haus und zieht ein größeres oder kleineres um.

Ich stehe eher auf die deutsche Sesshaftigkeit (zum Leidwesen von Uwe). Anmerkung der Redaktion: Ich sag jetzt dazu mal nix.

Im Polynesien Spa bei 40 Grad warmen Wasser sich gefreut, dass die guten Heilquellen nur prophylaktisch angewendet werden. Nichts mit Rheuma, keine Arthritis. Warum freut man sich nicht öfter drüber, keine Wehwehchen zu haben.

Viel mehr als ins Spa zu gehen war heute nicht drin. Wie gesagt: Alle Wanderwege geschlossen, es regnet „cats and dogs“, und nur im Bett rumkugeln… Das Spa ist eine echte Attraktion. Es wird gespeist von zwei vulkanischen Quellen. Die eine Hälfte hat basisches Wasser, die andere Sulfitwasser. Man kann sich in Becken mit 36 Grad warmem Wasser tummeln oder sich bis hinauf zu 41 Grad schwitzen.

Und dann zurück in unserem feinen B&B, unsere private Weinverkostung. Neuseeländische Weine vom Feinsten. Da stört der Regen auch nicht mehr. Und von Innen neben der Heizung, mit Blick auf die nasse Terrasse, freuen wir uns, dass der Wein so lecker ist.

Und jetzt noch der Versuch der Beantwortung der Frage: Warum ist der Kiwi trotz 27% höherer Lebenshaltungskosten als in Deutschland so fröhlich gestimmt?

Die falsche Antwort ist, weil er mehr verdient. Laut Internet ist das  Durchschnittseinkommen in Neuseeland 38.000 € und im Vergleich in Deutschland 44.000 €. Für alle, die in Mathe nicht aufgepasst haben; das Leben hier kostet 1/4 mehr, dafür verdient der Kiwi aber 1/4 weniger. 

Da ist guter Rat teuer. Unser Kiwi-Joker hatte auch nicht wirklich eine Antwort. Viele Neuseeländer haben mehrere Jobs. Da wurden eher die Zahlen angezweifelt.

Ich denke, dass diese unglaubliche Zugewandtheit, dieses Interesse an anderen Menschen, diese Freundlichkeit, dieses Ansprechen und Anlachen, wenn jemand auf der Parkbank sitzt und nur das Wasser anschaut, eine Nationalitätsfrage ist. Wir Deutschen sind eben pünktlich und fleißig. Ein bisschen mehr laissez faire würde uns auch ganz gut stehen.

Anmerkung der Redaktion: Wenn die Siedler eines Landes bunt zusammengewürfelt werden und diese nur eine gemeinsame Geschichte von 200 Jahren haben, die indigene Bevölkerung vertrieben wurde und es nur importierte Kultur gibt, ist es besser, man ist erstmal freundlich zueinander. Das heißt aber auch, dass außer der viel älteren Maori Kultur es hier nichts gibt, was wirklich ein kultureller Nukleus sein könnte. Alles ist importiert. Die „Attraktionen“ reduzieren sich schnell auf natürliche Angebote. Davon gibt es tatsächlich viele. Und um diese attraktiv zu halten, wird drumrum alles aufgefahren, was laut ist und als attraktiv gilt: Bungee Jumping, Tectic shooting, Cross riding, usw. usf. Aber gut, eben eine andere, interessante Kultur.

Und bei uns würde dann sofort darüber diskutiert, ob die Rugby Nationalmannschaft All Blacks (kein Spieler ist Maori) tatsächlich –so beeindruckend es ist– einen Haka vor dem Spiel aufführen darf.

Was ist ein Haka? Der traditionelle Tanz der Maori, um sich Mut zu machen, den Gegner zu verunsichern. Es werden böse Blicke mit aufgerissenen Augen und herausgestreckter Zunge verteilt, es wird gestöhnt, geschrien, gedroht … so wünsche ich mir unsere Fußball-Nationalmannschaft beim Abspielen der Nationalhymne.

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One response

  1. Liebe Streuner in SPA,
    Wenn die Spiele durchs Tanzen der Nationalmannschaften besser werden, sehr gern.
    Recht habt Ihr, verwöhnt Euch und macht‘s Euch schön.
    Nachgedacht: Das Land hat 75% der Fläche von Deutschland. Aber nur leicht über 5Mio Einwohner. So viele Gastarbeiter und Touris auch dazukommen sollten, da geht man sich nicht auf den Geist. Da ist viiieeel Platz. Auch zum Bauen. Hier sind Bauplätze so teuer, daß keiner zum Zuge kommt. Schon gar keine jungen Familien. Davon wird man nicht unbedingt fröhlicher.
    Holzhäuser werden hier dauernd gebaut, sogar mehr als Stein. In Wand- und Ständerbauweise. Viele Hersteller hier in der Rhön. Sind aber bei guter Qualität gleich teuer mit Mauerwerk.
    Klar hoffe ich, daß Ihr Globetrotter freundlich gegrüßt werdet, Ihr bringt denen viel Geld!
    Sollen endlich mal den Regen abstellen.
    Grüße aus dickem deutschen Nebel von
    Kathrin

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