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Eine Insel aus Sand. Was soll man da schon Tolles sehen? Schwer getäuscht, ein super Tag war das heute auf Fraser Island. 

Wir haben zwei Tage eine Bustour kreuz und quer über die Insel gebucht. Allrad, versteht sich. Anders geht das hier gar nicht.

Was man auf dem Bildschirm sieht, sind die Strassen hier. Kein Scherz. Die haben sogar Namen und sind Einbahnstrassen. Die Gegenspur verläuft 5 Meter versetzt und sieht genauso aus. Wobei das noch ein ordentlicher Abschnitt war. Ohne 4WD und nur mit der Hälfte Luft im Reifen geht hier nix, gar nix. Dave, unser Fahrer macht das öfter und auch sehr gut. Man muss nur ab und zu die eigenen Eingeweide wieder an die richtige Stelle drücken, denn die werden doch sehr durchgerüttelt.

Man nennt das hier Straßen und Highways, aber mehr als ein Auto/Bus kann nicht in den Spurrinnen fahren.  Gegenverkehr, selten, aber immer problematisch. Nicht für uns! Wir sitzen ja in einem Truck, der in Deutschland gebaut wurde. Den ganzen Tag habe ich mich gefreut, dass nicht Uwe fährt (und ich hysterisch daneben sitze) sondern unser Guide. Wie man auf die Idee kommen kann, hier selbst zu fahren, wird mir wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben. Auf YouTube gibt es viele Videos über das Fahren hier, z.B. https://m.youtube.com/watch?v=ODfkC08ZfY0

Unsere erste Station war der Lake McKenzie. Ein glasklarer See, ohne Zu- und Abfluss, nur gespeist von Regenwasser. Er ist einer von 100 anderen Seen auf der Insel, die unterschiedliche Entstehungsgeschichten haben.
Dumm gelaufen. An unserer nächsten Station, der Central Station, die bis 1991 noch die Heimat der Holzfäller auf der Insel war, gabs eine Panne. Zum Glück nicht bei uns, denn: Kein Funk, kein Netz, nur Satellitentelefon. Trotzdem gibt es eine Art ADAC, denn offensichtlich gibts viele Abenteuerer, die unbedingt mit ihrem SUV hier über die „Highways“ brettern wollen und gerne mal nicht mehr weiter kommen.
Der Grund für die Begehrlichkeiten: Die Insel hat, bedingt durch viele Faktoren die zusammen spielen, Bäume, die in den Himmel wachsen. Und zwar viele unterschiedliche. Hier eine Pinienart, die termitenresistent ist und auf der eine bestimmte Farnart zu Hause ist.
Ganz anders der Eukalyptus, von dem es hier auch mehrere Arten gibt. Diese hier wird ohne Äste bis zu 50 Meter hoch. Das ist bestes Furnier! Im Sommer wirft sie ihre Rinde ab und ist dann glatt wie ein Kinderpopo. Bis zum Winter, also im August, hat sie wieder eine richtige, braune Rinde.
Auch so ein Phänomen: ein Fluss, der Wanggoolba, der das ganze Jahr fließt, auch wenn es super trocken ist, weil er sein Wasser aus den Sandschichten, die wie ein Schwamm wirken, bezieht. Ein Grund, warum das Camp der Holzfäller genau hier schon 1860 gebaut wurde.
Über einen langen Sandweg (was sonst) kommt man vom Strand zum Lake Wabby . Davor haben sich aber riesige Dünen aufgetürmt, die immer weiter ins Inselinnere wandern.
Der Lake Wabby wird anders als andere Seen von Bächen aus den Wäldern gespeist und ist daher voll von Nährstoffen. Irgendwann hatte er einmal einen Zugang zum Meer, der jetzt durch die Dünen verschüttet ist. Aber ungefähr 20 Fischarten wurden hier „gefangen“ und haben sich an die Umstände angepasst.

Von Lake McKenzie, der Central Station mit dem Wanggoolba Boardwalk und ein paar Kilometern am Strand zu Lake Wabby, alles ziemlich spektakulär. 

Am Wegesrand wachsen Sträucher mit Mouchrain Berries. Wir haben bisher ja eher auf Experimente verzichtet und nichts unbekanntes im Wald gegessen. Dave, unser Ranger meinte aber, die kann man essen, nur nicht zu viele, sonst gibts Durchfall. Schmecken lecker, süß mit Spuren von Rosmarin. Gibts bestimmt bald bei EDEKA.
Wie man sieht, das ist die Strasse. Übrigens: Die reguläre Strassenbeschilderung gibts auch an jedem Sandweg mitten im Wald. Nur hier am Strand braucht es dann doch eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Immerhin ist das ein normaler Highway, bei Ebbe.
Wenn man abends auf die Strasse gehen will, muss man auf Autos und auf Dingos aufpassen. Dazu gibt es die Dingo Sticks überall an den Zauntoren.

Am Abend sind wir noch mal auf die „Straße“ gegangen, also an den Strand an unserer Unterkunft. Da fahren so viele Autos, wie auf einer durchschnittlichen Dorfstraße in Brandenburg. (In der maßvollen Übertreibung liegt die Kunst.)  Uwe bewaffnet mit einem Dingo –Stab. Das Ressort ist zwar mit Zaun und Elektro und Wasser und allen möglichen geschützt, damit die Dingos hier nicht herein kommen. Aber kaum setzt man einen Fuß vor die Tür, also vor den Schutzzaun, werden irgendwie hier alle nervös. Überall stehen die Regeln, wie man sich zu verhalten hat, sollte ein Dingo aufkreuzen: Größe zeigen, hinstellen, Augenkontakt, Arme am Körper, wenn zu zweit, dann Rücken an Rücken stehen und rückwärts sich davon schleichen. Niemals die Kinder aus den Augen lassen. Keine Ahnung, vielleicht ist da auch ein bisschen Touristen – Show dabei. Aber wir wollten es nicht drauf ankommen lassen. 

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One response

  1. Danke für Eure vielen informativen Berichte, das war ja noch schöner am Great Barrier Reef als wir das von Malediven kennen! Da wollte auch eine Schildi zum Sundowner mit uns an die Bar, hat aber die Holzleiter nicht bewältigt. Und wie die ausdauernd probierte!
    Sandinselsafari ist unvergessliches Abenteuer in grandioser Natur! Genießt noch ausgiebig und dann gute Reise! Liebe Streuner, Ihr habt uns hier sehr gut unterhalten. Das wird nun mächtig fehlen! In Germany ist’s mal wieder kalt und windig, aber der Sommer kommt demnächst…

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