Jetzt sind wir schon seit 5 Tagen hier in unserem Ayurveda Resort. Wie läuft denn sowas eigentlich ab, werden sich die einen oder anderen fragen. Nun, wir sind mittags angekommen und gleich in die Hütte mit Meerblick eingezogen. Sehr nett. Dann hatten wir unseren ersten Arzttermin. Dazu braucht es pro Person zwei Ärzt*Innen. Wir wurden mit unzähligen Fragen gelöchert. Wann was war, wie lange wir in die Windeln gemacht haben, ob wir mal Zahnweh hatten usw. usf. Aus diesen Fragen, einer professionellen Pulsanalyse und körperlicher Begutachtung resultierte dann der finale ärztliche Befund: Sylke ist Vatha, ich bin Pitta und Kapha. Das sind unsere Doshas und die sind aus dem Gleichgewicht.
Dazu muss man wissen (wussten wir auch nicht, ich zumindest nicht, denn ich bin ja nur dabei) dass jeder Mensch von Geburt an zu einem Dosha oder einer Kombination aus Doshas gehört. Lebt der Mensch nach den Prinzipien (das würde jetzt zu weit führen, die Euch auch noch zu erklären) seiner Doshas, wird man mindestens 120. Macht aber niemand. Früher oder später kommt man mit den Doshas über Kreuz und dann muss man so eine Kur machen oder kann sich gleich einen Sarg bestellen. (So hab ich das jedenfalls verstanden. Nun, der Gründer von unserem Resort, Herr Somatheeram ist bereits mit 66 gestorben. Ich sag jetzt mal nichts.)
Nach dieser Konsultation ging es, bepackt mit diversen, streng nach Vorschrift einzunehmenden, ayurvedischen Medikamenten, zur ersten zweistündigen Massage. Ganzkörper, Fussreflex, Gesicht und was das Repertoire noch so hergab. Superst!
Das haben wir jetzt übrigens jeden Tag: Zwei Stunden Massage in Variationen wobei sich zwei Therapeut*Innen um einen kümmern. Davor kurzes Arztgespräch. Dazu ein Stündchen (bei Sylke gerne zwei) Yoga. Eingerahmt wird das Ganze durch Nahrungsaufnahme (vegetarisch und streng geordnet nach Doshas. Ich sollte z.B. nur Pitta und Kapha Gerichte essen wobei sich mir noch nicht erschlossen hat warum der Blumenkohl an einem Tag das eine und am anderen das andere ist, aber ich arbeite dran).
Der Rest des Tages besteht aus am Strand oder Pool rumgammeln, lesen, Kräutergarten besichtigen, lesen, generell rumgammeln und sich wundern.
Wundern z.B. darüber, warum hier alles, aber wirklich alles in Kladden auf Papier notiert wird, gerne mit Durchschlag. Indien, das Land der Programmierer, Callcenter und Vorreiter bei der Digitalisierung. Heute kam uns die Erleuchtung: Ab und zu ist hier einfach mal der Strom weg. Alles dunkel, keine Massage, weil man das Öl nicht warm machen kann usw. Und natürlich: Strom weg, Daten weg. Also: Besser alles aufschreiben, da kann nichts schiefgehen.
Es ist wirklich super hier: 34 Grad Lufttemperatur, warmes Meer, tolles (wirklich sehr tolles vegetarisches Essen jeden Tag drei Mal), super angelegter Garten drumherum, unsere Hütte ist cool, wir können wirklich nicht meckern.
Bis auf so Kleinigkeiten wie:
Abends darf man nicht an den Strand. Warum hab ich heute beim Joggen erfahren: Es gibt streunende Hunde, die gerne Waden beißen. Mir haben jedenfalls heute Morgen am helllichten Tag am Strand (außerhalb der Safe-Zone, Uwe musste mal wieder übertreiben beim Laufen) drei aufgelauert, angefallen und ich konnte mich nur durch einen beherzten Sprung in die Wellen retten, wobei meine Sonnenbrille in den Wogen verschwand. Auf nimmer Wiedersehen (das kleinere Übel und wie ich zu einer neuen gekommen bin, erzählen wir ein anderes Mal).
Dann wäre da noch das Aazhimala Siva Temple Festival um die Ecke. Kann doch nicht so schlimm sein, denkt ihr. Eigentlich nicht, aber leider wird so ein Fest 10 Tage lang gefeiert und die haben erst drei Tage bevor wir ankamen damit angefangen. Jeden Tag auf zwei Bühnen indische Folklore, was sich für Folklore hält, Gebete, Gesänge, und alles was man mit Trommeln und Tröten über eine gefühlte 1000 Watt Anlage pusten kann bis spät in die Nacht und das keine 1000 Meter von unserer Hütte entfernt. Gut, gestern wars nochmal richtig laut, heute gehts. Fängt aber schon morgens zum Sonnenaufgang an und geht den ganzen Tag.
Sonst ist es aber wirklich Klasse hier. Wir werden Euch dann mal wieder in einer Woche oder so langweilen. Bis dahin:
Namaste!
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