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Der freundliche Chef des Motels hat uns gestern Abend noch ein paar Tipps gegeben, wie man dem Fox Gletscher näher kommen kann. Allerdings hat er diesen Gletscher als die Beta Version der beiden Gletscher im „Glacier Country“ bezeichnet. Wir haben uns trotzdem entschieden, die Alpha Version, also den Franz Josef Gletscher auszulassen.

Der Lake Matheson ist eigentlich nicht der Rede wert, entstanden in der Eiszeit als die Gletscher noch bis ins Meer reichten. Es gibt einen Rundweg, den man leicht in Flipflops bewältigen kann. Wir hatten natürlich, als korrekte Wanderer, unsere Wanderschuhe an. Aber der Weg bietet tolle Ausblicke auf Neuseelands höchste Berge: Mt Tasman mit 3497 Metern und Mt Cook mit 3724 Metern.

Warum? Gestern Abend sind wir durch Franz Josef bzw. Waiau gefahren und waren etwas überrascht, dass es doch noch mehr Touristen als am Tongariro geben kann. Entsprechend auch die Ratschläge zum Thema Gletscher Besichtigung: Man soll früh morgens kommen, da man sonst keine Chance hat, über die Anderen hinweg, den Gletscher zu sehen.

Es gibt zwei Ausblicke am See. Den vom Beitragsbild, der als der „Reflection View“ bezeichnet wird und diesen hier: „The View of the Views. “ Den Ausblick der Ausblicke, Motiv unzähliger Artikel und Postkarten aus und über Neuseeland. Leider haben die Gänse nicht stillgehalten und ein bisschen Wind gabs auch, trotz 9 Uhr morgens, so dass es nicht das perfekte Foto der perfekten Fotos wurde.

Da muss es doch eine Alternative geben! Gibt es auch: Den Helikopter. Nachdem 2010 neun Menschen bei einem Flugzeugabsturz an den Gletschern ums Leben kamen hat man hier auf die Vielflügler umgestellt. Entsprechend war heute auf unserem Weg zum Fox Gletscher auch der Geräuschpegel. Er unterschied sich nicht viel von einem durchschnittlichen Kampf- oder Suchgebiet: Ständig kreisten tieffliegende Hubschrauber über uns (und das Wetter war eigentlich nicht perfekt, um so viel Geld auszugeben).

Aber zuerst den Tipp des Chefs gefolgt und wir haben uns in die Gegenrichtung, also weg vom Gletscher, aufgemacht, zum Lake Matheson. Angeblich bietet er den Blick der Blicke auf die neuseeländischen Alpen. Da muss man auch früh da sein, aber nicht wegen der Massen, sondern weil sonst der See nicht die perfekte Spiegelung bietet.

Nach einem super Capuccino im Lake Matheson Cafe gabs noch einen kleinen Ausflug zum Fox Glacier View. Einem neu errichteten Viewpoint, der laut Motelchef zwei Millionen Neuseelanddollar gekostet hat „that could have been better invested anywhere“. Aber dort haben wir dann den Gletscher zum ersten Mal ganz gesehen.

Auf dem zwei Millonen $ teuren Aussichtspunkt haben wir dann den Gletscher richtig sehen können und waren, naja, nicht so richtig überwältigt. In ein paar Jahren, so traurig es ist, wird da dann davon nichts mehr zu sehen sein. Face the facts: „The money could have been invested better“.
Sylke meinte noch: Mit der Kunst hier wurde sicherlich der Bruder des Architekten beauftragt. Trotzdem wichtig: Das Ahnenboot der Maori, das auf die bekanntesten Gipfel der neuseeländischen Alpen zuhält.

Leider kann man an den Fuss des Fox nicht laufen. Ein Geröllfeld und ständige Erdrutsche verhindern, dass man wirklich dicht ran kommt.

Der Gipfel des Mt Cook hat sich am Morgen dann nochmal ganz ohne Wolken gezeigt und ein bisschen lugte auch die Sonne raus. Aber nur ein kleines bisschen.
Auf unserem kurzen Fussmarsch zum Gletscher sind wir dann über die Endmoräne gestiegen. 1750 war hier noch dickster Gletscher. Komisch auch, schon 1650 schmolz der Gletscher. Da gabs noch gar keine Industrialisierung. Raum für Spekulationen!
Dichter kommt man nicht ran an den Fox Gletscher. Es sei denn, mit dem Hubschrauber. Nochmal zur Erinnerung: Hier fallen 10.000 mm Niederschlag im Jahr. Vorwiegend im Winter. Dann fällt zwar oben an den Gipfeln Schnee, aber alles darunter läuft als Mischung aus Erde, Geröll und allem was sich nicht festkrallt, Richtung Meer.
Zum Glück hat die Kamera ja ein Teleobjektiv. Die Ansicht des Gletschers gibt es natürlich auch in unzähligen Broschüren und Faltblättchen, Marketing eben. Was man allerdings deutlich sieht, sind die zwei Stufen links im Bild. So hoch war der Gletscher mal. In der Eiszeit noch viel höher. Aber das ist alles lange her.

Also haben wir uns mit einer Fernsicht begnügt und uns ein bisschen amüsiert, über das was wir gesehen haben. Denn Sylke hatte noch ein paar Fotos vom Perito-Moreno-Gletscher in Patagonien auf dem Handy. Naja, das ist schon eine andere Hausnummer, liebe Kiwis! Guckst Du: http://syuw.blogspot.com/2019/01/tag-35.html

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2 Responses

  1. Ihr hattet ja Superwetter am Lake Matheson. Wir leider nicht. Habe gleich noch mal die Bilder aus 2002 (waren den ganzen Dezember damals auf der Südinsel) angesehen. Stephan hatte ich vor dem Mundloch des FoxGlacier fotografiert. Damals sind wir dorthin gewandert. Es ist erschreckend, wie sich die Natur verändert.
    Am Moreno Gletscher hatten wir Superwetter. Sonne auf das Eis ……Es war traumhaft. LG

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