Indien!!! Wir sind da!! Genauer im Bundesstaat Kerala. Von Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas fliegt man nur eine reichliche Stunde nach Kochi. Der zweitgrößten Stadt im Bundesstaat Kerala. 21:00 Uhr sind wir gelandet. Die Hoffnung, dass vielleicht diesmal unser Fahrer Guide in Cambridge Englische Geschichte und Philosophie studiert hat, hat sich sofort am Flughafen zerschlagen. Unser Guide spricht (laut Selbstauskunft) „a very poor English“. Und genau so ist es auch.

Unser Hotel ist in Kochi Fort, ein Stadtteil am Meer, eine Stunde Fahrt. Ankunft endlich 22.30 Uhr, der nicht englisch sprechende Fahrer verabschiedet sich, indem er unsere Koffer auf die Straße stellt…. Unser Hotel ist ein Homestay, sowas wie bei Leuten zu Hause wohnen. Hier sind es aber 6 Zimmer. Unseres ist unter der Treppe… alles ein bisschen muffig, nichts gegessen, in Flaschen abgefülltes Wasser (was man laut Reiseführer nie trinken sollte, immer nur gekauft und versiegelt), kein Wasserkocher, kein Teebeutel, eine Eidechse an der Wand, da lagen die Nerven schon mal blank. Wir sind ja normalerweise die freundlichsten Reisegesellen, lassen uns auf alles ein, meckern wenig, haken manches unter Lehrgeld ins Erfahrungsbüchlein ab, aber nach 5 Minuten staunend im Zimmer stehen, hat es mal eine Mail an die Agentur gegeben. Dann hat der Inhaber einen Wasserkocher gebracht und während wir kochendes Wasser aus einem Becher geschlürft haben, ist die Eidechse hinter der Klimaanlage verschwunden….

Heute früh sah die Welt schon etwas besser aus. Wir haben das Zimmer trocken gewohnt, der Fahrer hat einen Guide mitgebracht, der uns 3h durch den Stadtteil geführt hat. Mal gelaufen, mal stand der Fahrer an verabredeter Stelle.


Ich habe zwar fast einen Lachanfall bekommen, als ich mich zwischendrin in einen Teppich-Verkaufsraum wieder gefunden habe. Der Verkäufer hatte es aber auch wirklich schwer mit uns. Ich habe mich als eine Kollegin vorgestellt, als er wissen wollte, was wir für Berufe haben. „Ich bin auch eine Verkäuferin.“ „Aha. Und für was?“ „Fleisch und Wurst. Und das seit 20 Jahren.“ „Ich verkaufe aber schon seit 30 Jahren Teppiche.“
Wir haben uns den teuersten Teppich zeigen lassen, aber nicht ohne vorher klar und deutlich zu sagen, dass wir auf gar keinen Fall etwas kaufen. So wurden wir in die Kunst des Teppichknüpfens eingeführt. Es hätte auch ein selbst gedruckte Zertifikat „Frei von Kinderarbeit“ dazu gegeben, aber wir wollten einfach keinen Teppich kaufen. War aber wirklich lustig.

Dann ging es noch in einen Parfümshop, in einen Räucherstäbchenshop, in einen Gewürzladen…. Irgendwann war dann auch diese Verkaufsveranstaltung vorbei. Und, was soll man sagen: Nichts gekauft. Helden!

Am Nachmittag haben wir die Gegend dann alleine erkundet. Ein bisschen gefährlich, 2 km am Straßenrand zu laufen. Hier ist zwar Laden an Laden, aber die Mopeds und Autos kurven nur so um dich herum, kein Fußweg, viele Leute, ganz schönes Chaos. Natürlich sind Gewürze und Räucherstäbchen in normalen Läden viel, viel günstiger. Aber was will man zu Hause mit 200g Kardamon?


Heute schlafen wir noch mal in dieser Butze , aber die Agentur hat sich sofort zurück gemeldet. Der Herbergsvater hat mit uns gesprochen. Das Zimmer sieht zwar immer noch so aus, wie es aussieht. Aber das Feeling ist besser.
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