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Indien!!! Wir sind da!! Genauer im Bundesstaat Kerala. Von Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas fliegt man nur eine reichliche Stunde nach Kochi. Der zweitgrößten Stadt im Bundesstaat Kerala. 21:00 Uhr sind wir gelandet. Die Hoffnung, dass vielleicht diesmal unser Fahrer Guide in Cambridge Englische Geschichte und Philosophie studiert hat, hat sich sofort am Flughafen zerschlagen. Unser Guide spricht (laut Selbstauskunft) „a very poor English“. Und genau so ist es auch. 

Unglaublich aber wahr: Der Flughafen ist komplett Solar betrieben. Das war schon mal die erste Überraschung. Und wir reden dabei über einen Flughafen für eine Stadt so groß wie Berlin. Ach ja, der BER!

Unser Hotel ist in Kochi Fort, ein Stadtteil am Meer, eine Stunde Fahrt. Ankunft endlich 22.30 Uhr, der nicht englisch sprechende Fahrer verabschiedet sich, indem er unsere Koffer auf die Straße stellt…. Unser Hotel ist ein Homestay, sowas wie bei Leuten zu Hause wohnen. Hier sind es aber 6 Zimmer. Unseres ist unter der Treppe… alles ein bisschen muffig, nichts gegessen, in Flaschen abgefülltes Wasser (was man laut Reiseführer nie trinken sollte, immer nur gekauft und versiegelt), kein Wasserkocher, kein Teebeutel, eine Eidechse an der Wand, da lagen die Nerven schon mal blank. Wir sind ja normalerweise die freundlichsten Reisegesellen, lassen uns auf alles ein, meckern wenig, haken manches unter Lehrgeld ins Erfahrungsbüchlein ab, aber nach 5 Minuten staunend im Zimmer stehen, hat es mal eine Mail an die Agentur gegeben. Dann hat der Inhaber einen Wasserkocher gebracht und während wir kochendes Wasser aus einem Becher geschlürft haben, ist die Eidechse hinter der Klimaanlage verschwunden….

Zweite Überraschung. Huch, ist ja relativ sauber hier und wir sind ein paar Minuten weg vom Meer. Die Fischernetze sind allerdings nur noch Deko, also für Touristenfotos und Sylke hat dann heute Abend noch das Beitragsfoto an der selben Stelle geschossen.

Heute früh sah die Welt schon etwas besser aus. Wir haben das Zimmer trocken gewohnt, der Fahrer hat einen Guide mitgebracht, der uns 3h durch den Stadtteil geführt hat. Mal gelaufen, mal stand der Fahrer an verabredeter Stelle. 

Es gibt zwar nur noch 2 jüdische Gemeindemitglieder, aber die mehr als 450 Jahre alte Synagoge wird immer noch genutzt.
Da haben wir ziemlich viel über Woll- und Seidenteppische und deren Preisgestaltung gelernt. Den hätten wir für schlappe 1500 Euro, inklusive Lieferung nach Deutschlang, bekommen. Der Teuerste kostete 7500 und war tatsächlich ein Prachtstück. Aber was wollen wir mit einem Teppich?

Ich habe zwar fast einen Lachanfall bekommen, als ich mich zwischendrin in einen Teppich-Verkaufsraum wieder gefunden habe. Der Verkäufer hatte es aber auch wirklich schwer mit uns. Ich habe mich als eine Kollegin vorgestellt, als er wissen wollte, was wir für Berufe haben. „Ich bin auch eine Verkäuferin.“ „Aha. Und für was?“ „Fleisch und Wurst. Und das seit 20 Jahren.“ „Ich verkaufe aber schon seit 30 Jahren Teppiche.“

Wir haben uns den teuersten Teppich zeigen  lassen, aber nicht ohne vorher klar und deutlich zu sagen, dass wir auf gar keinen Fall etwas kaufen. So wurden wir in die Kunst des Teppichknüpfens eingeführt. Es hätte auch ein selbst gedruckte Zertifikat „Frei von Kinderarbeit“ dazu gegeben, aber wir wollten einfach keinen Teppich kaufen. War aber wirklich lustig. 

Die dritte Überraschung war dann der Preis für das Flicken der Hose, die von unserem Guide in Sri Lanka abgeschrieben wurde. Hat einen Euro gekostet und war in 30 Minuten erledigt. Da hat sich der Uwe doch gleich im selben Laden eine hübsche neue Hose schneidern lassen. Aus dem Stoff auf dem Tresen.

Dann ging es noch in einen Parfümshop, in einen Räucherstäbchenshop, in einen Gewürzladen…. Irgendwann war dann auch diese Verkaufsveranstaltung vorbei. Und, was soll man sagen: Nichts gekauft. Helden!

Auch hier wurde alles verkauft, was man verkaufen kann. Aber was angenehm auffiel: Wir wurden nicht ständig angemacht und animiert. Das war noch eine Überraschung.

Am Nachmittag haben wir die Gegend dann alleine erkundet. Ein bisschen gefährlich, 2 km am Straßenrand zu laufen. Hier ist zwar Laden an Laden, aber die Mopeds und Autos kurven nur so um dich herum, kein Fußweg, viele Leute, ganz schönes Chaos. Natürlich sind Gewürze und Räucherstäbchen in normalen Läden viel, viel günstiger. Aber was will man zu Hause mit 200g Kardamon? 

Etwas ungewöhnlich war dann, dass man in der Strasse mit den Metzgern diese auch noch mit dem Schlachtvieh teilen musste. Ziegen laufen sowieso frei rum.
Zum Schluss hat Sylke dann noch eine Freundin gefunden und musste für deren Papa für ein Foto herhalten.

Heute schlafen wir noch mal in dieser Butze , aber die Agentur hat sich sofort zurück gemeldet. Der Herbergsvater hat mit uns gesprochen. Das Zimmer sieht zwar immer noch so aus, wie es aussieht. Aber das Feeling ist besser. 

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