Categories:

Eine Zugfahrt, die ist lustig…. Aber nur mit den richtigen Fahrkarten. Unser Guide hat uns heute zum 11.00 Uhr Zug nach Nuwara Eliya gebracht. Wir fahren 3,5 h Stunden mit dem Zug.  Und er fährt mit dem Auto. 

Am Bahnhof hatten wir noch reichlich Zeit. Also hab ich mir die den Führerstand der Lok auf dem Nebengleis angeschaut. So Baujahr 1960. Plötzlich stand ein netter Mann neben mir und hat mein Bahnwissen abgefragt. Schließlich landete ich im rein mechanischen Stellwerk des Bahnhofs.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich das Ganze übernommen habe.
Während ein einzelner Arbeiter schon mal auf der Drehscheibe die nächste Diesellok umgedreht hat. Technik, die begeistert!

Von 500 Höhenmeter geht es auf 1900 Höhenmeter. Wir haben zum Glück Platzkarten in der 2. Klasse. Jeder Eisenbahn-Meckerer, der sich über 40 min Verspätung in Deutschland aufregt, sollte hier mal in der Zweiten Klasse ohne Platzkarten mitfahren. Der Zug hatte natürlich auch hier Verspätung, was laut Guide normal ist. Dann gab es kurzes Rennen und drei mal Fahrkarten gegenchecken, dann saßen wir. Aber als der Zug losfuhr, da hingen wirklich die Leute aus den Türen der zweiten Klasse ohne Reservierung. Von der 3. Klasse ganz zu schweigen. Man soll zwar nicht auf den Trittbrettern mitfahren, aber das scheint nur ein Wunsch, keine Anordnung zu sein.

Bei einem kurzen Zwischenstop potenziert sich dann noch einmal das ganze Chaos. Die Strecke ist eingleisig, daher muss mit einem System von 1860 (da wurde die Bahn eingeweiht) sichergestellt werden, dass der entgegenkommende Zug auch wirklich wartet. Das nutzen die Fahrgäste auch gerne für den Informationsaustausch.

Wir reisen zwar auch in der zweiten Klasse (in der 1. Klasse lassen sich die Fenster nicht öffnen), aber in unseren Waggon kommt man nur rein, wenn man eine Platzkarte hat. Was buchungstechnisch angeblich ziemlich kompliziert sein soll, mindestens vier Wochen vorher buchen, dann die Platzkarten persönlich einen Tag vorab am Bahnhof abholen. Online? Ein herzhafter Lacher von unserem Guide. Zum Glück hat das die Agentur und der Guide vorher erledigt. (Da wollen wir mal nicht meckern, was die paar Verkaufsfahrten vorher angeht, das mit den Tickets hat super geklappt .)

An den Trittbrettfahrern in der 3. Klasse stört sich niemand. Die alten Masten aus der Kolonialzeit stehen noch. Zum Glück sind die aber nicht mehr genutzt.

Ich konnte meine Augen an jedem Bahnsteig, kaum von dem Chaos beim ein- und aussteigen lösen. Wollte jemand aus den hinteren Waggons aussteigen, mussten alle raus, die in den Gängen standen. Dann haben sich alle wieder eingeschichtet. Und wenn drei Leute ausgestiegen sind, haben sich noch fünf Leute zusätzlich reingequetscht. Das war wirklich Wahnsinn, wie viele Menschen in diese Zugwaggons gepasst haben.

Je höher wir kommen desto mehr ändert sich die Landschaft. Statt Kokospalmen gibt es irgendwann fast nur noch Eukalyptus und Rotpinien und natürlich Tee, Tee und nochmal Tee. Sri Lanka ist der drittgrößte Teeproduzent der Welt.

Die Fahrt war sehr kurzweilig, Gegend, Gedrängel im Zug (nicht in unseren Waggon), interessante Leute. Kaum aus Kandy raus, gingen die Tee-Plantagen los. Die Gegend muss man sich vorstellen wie in der Weingegend von Baden-Württemberg, nur in Tee. Sehr schön anzusehen. 

Manche Hügel sind nur noch voll mit Tee. Und da Tee sehr viel Wasser braucht zum wachsen, hat dann gleich mal der Himmel die Temperaturen gesenkt und die Luftfeuchtigkeit drastisch erhöht. Zeitweise fuhren wir in den Wolken.

Unser Guide hat uns mit einem Muttizettel ausgestattet, Telefonnummer für alle Fälle und wo wir aussteigen müssen. In Nanu-Oya (heißt soviel wie Nanu-Bahnhof) hat er uns zwischen den vielen Leuten, die mit uns ausgestiegen sind, wieder aufgegabelt. 

In Nuwara Eliya, wo wir heute übernachten auf 1900 Metern Höhe, regelt ein Buddha den Verkehr. Sieht jedenfalls so aus.
Ansonsten geht es hier noch „very british“ zu. Das Royal Post Office sieht noch so aus, als ob sich nichts geändert hätte…
…außer dem Chef von det Janze. Sehr angestrengt sah der aber nicht aus. Der Computer ist gerade in der Reparatur.
Die Mangostan auf dem Markt waren für uns eine echte neue Erfahrung. Sehr lecker!
Sylke hat dann auch noch nach anderen Leckereien gesucht, aber es ist schwierig, sich in den Läden zurecht zu finden. Aldi, Lidl etc. gibts hier nicht.

Noch ein Stündchen durch den Ort geschlendert. Endlich mal einen Laden gefunden, wo Uwe sich ein Bier kaufen kann (umringt von finsteren Gestalten…), dann zum ersten Mal ein paar Mangostan verdrückt (sehr lecker, eine Mischung zwischen allen möglichen Früchten… schwer zu beschreiben. Lecker muss ausreichen) und immer in der Hoffnung, noch einen Schneider zu finden.

Schneider haben wir nicht gefunden, aber mitten in der Stadt kann man hier für einen schmalen Taler sein Auto reparieren und gleich umlackieren lassen.

Warum? Die neue Hose vom Einkaufs-Schlepper mit dem besten Trick aller Zeiten „ Ich bin euer Kellner im Hotel und helfe euch, local Preise zu bekommen“ hat sich schon beim ersten Tragen am Hintern in zwei Hosenteile aufgelöst. Da hatte unser Guide gut lachen „Musst du kaufen in Fachgeschäft für Leinen wie wir waren gestern. Kannst du nähen in Deutschland…. Vielleicht.“

Beim Erdnussverkäufer, der Merkel für gut, Scholz für schlecht und den Verkauf des Hamburger Hafens für unglaublich dumm hielt, haben wir uns dann noch mit ein bisschen Proviant für den Abend eingedeckt.

Übersetzt heißt das: Wie doof muss man sein und kümmert euch gefälligst selber um einen Schneider. 

Tags:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner