Categories:

Wie immer startet der Tag mit einem Weltkulturerbe. Wir sind in Kandy und hier wird (nicht lachen) der Eckzahn von Buddha aufbewahrt. Für uns, die nicht dieser Religion anhängen, mutet alles ein bisschen wunderlich an. Zumal heute am Sonntag auch sehr, sehr, sehr viele Einheimische (nennen wir sie nachfolgend Singhalesen, obwohl es auch Tamilen  und Moslems und Christen gibt) in diesem Tempel waren. Großer Touristen-Fehler, wir waren nicht in Weiß gekleidet, als Zeichen der …… sorry, keine Ahnung, wir haben es vergessen. (Danke Google: weiß für Buddhisten bedeutet Reinheit. Aha, wieder was gelernt.)

Kandy ist bekannt für den im Stadtzentrum liegenden See. Irgendeiner der Könige hat ihn anlegen lassen. In seiner Mitte ist eine Insel. Dort wurden die Gespielinnen des Königs untergebracht. Eine Liebesinsel sozusagen.
Das Stadtzentrum ist an vielen Stellen noch geprägt vom britischen Einfluss.
Das Bild täuscht. Wir haben uns in eine lange Schlange vor den Sicherheitskontrollen einreihen müssen um so weit zu gelangen. Vor ein paar Jahren haben hier die Tamilen noch einen Terroranschlag verübt.

Pro Tag wird hier drei mal für eine Stunde der Schrein geöffnet, natürlich mit Trommelklang und Trompetenspiel (Uwe meint, nicht Trompeten – Tröten trifft es eher). 

Vor dem heiligen Schrein mit dem Buddha-Zahn drängelten sich die Touristen. Als die Tür dann endlich aufging fing der Lärm mit den Trommeln und Tröten an. Das gesamte Zeremoniell ist für uns nicht wirklich nachvollziehbar. Würdenträger gingen ein und aus und unser Guide hielt sich mit den Kommentaren zurück, nach dem Motto: Verstehen die sowieso nicht.
Während die Touris noch fleißig knipsten und filmten strömten die Gläubigen nach oben…
…um ihre Opfergaben direkt vor dem Zahnschrein (hinten sieht man das goldglänzende Gefäß in dem der Zahn aufbewahrt wird) abzugeben. Das müssen pro Tag Tonnen von Lotusblüten sein, die hier dann ständig wieder abgeräumt werden müssen.

Die Singhalesen haben alle ein Körbchen mit Blumen dabei, als Opfergabe um Buddha zu ehren. Wir haben uns in die kürzere Touristenschlange eingereiht, aber schon der Anfang war mit Geschiebe und Gedränge verbunden. Einen kurzen Blick in den Schrein haben wir erhascht.

Der Eckzahn wird in einer goldenen Gefäß aufbewahrt. Ich kann das kaum schreiben, ohne in Gekicher auszubrechen. Religion ist schon etwas verrücktes. Die Tempel Diener sind gar nicht hinterher gekommen, die Schalen mit Blüten der Gläubigen wegzuräumen. Dazu dieses Getrommle und Trompetengetröte, andächtige Stimmung sieht anders aus.

In einer der Hallen konnte man dann die gesamte Geschichte des Zahns bis in die Neuzeit verfolgen. Also von der Geburt Buddhas 400 v. Ch., seinem Tod, seiner Verbrennung bei dem die Eckzähne übrig blieben, bis zu den Auseinandersetzungen um den Zahn durch 2000 Jahre. Man kann sagen: Der Zahn hat viel erlebt, au Backe!

Danach waren wir fertig und der Guide auch. Denn uns in dem Gewimmel nicht zu verlieren, war schon eine Meisterleistung.

Im Gegensatz zum Tempel war der Markt ein geradezu stiller Ort. Wir haben uns einiges erklären lassen. So z.B. dass es diverse Reissorten in Sri Lanka gibt von denen die teuersten die kleinsten Körner haben.

Für 2 Stunden haben wir uns am lokalen Markt in Kandy absetzen lassen. Jeder, aber auch wirklich Jeder spricht dich an und zerrt dich in seinen Laden und versucht dir Leinenhemden und Pashmina, Tücher und Gewürze und Tee aufzudrängen. Sylke fühlte sich schon beim Kauf der Rambutan aus dem Beitragsbild über den Nuckel gezogen. Eigentlich stand auf dem Schild 15 für 200 Rupien. Aber dann waren nur 10 in der Tüte. Es gab vom Verkäufer eine einfache Erklärung: Von den Alten gibts 15. Sylke hatte aber frische Rambutan gekauft.

Dann stand vor uns ein schmächtiger junger Mann und fragte uns auf Englisch, ob wir uns an ihn erinnern. Nein, natürlich nicht, er sagte, dass er der Kellner aus dem Hotel ist und er in Uniform anders aussieht als in Zivil. Er ist mit seiner Familie einkaufen, aber er hilft uns gern auf dem Markt statt Touristenpreisen einheimische Preise zu erzielen alleine beim Schreiben dieses Textes wird mir klar, was für eine super geile Masche das doch ist. Wir haben nicht mal vor dem Kürzen der Leinenhose für Uwe nach dem Preis gefragt, weil „unser Kellner“ (ha ha!) immer gesagt hat, wir müssen uns gar keine Sorgen machen, er kauft auch immer hier ein. Alles lokale Preise. Naja. Am Ende waren die Preise dann doch nicht so „lokal“, aber ich habe eine zweite Gartenhose (vielleicht schlage ich im Batik-Baumwolle-Look doch mal im Büro auf…) und Uwe freut sich über ein neues Leinen-Outfit. Ich denke, wie für uns die Singhalesen ziemlich ähnlich aussehen, wird es denen mit uns Europäern gehen. Ich glaube nicht, dass der junge Mann wirklich ein Kellner im Hotel war. Das wird sich heute Abend zeigen. 

Die Teefabrik war ein ziemlich antiquierter Bau aus der Jahrhundertwende. Aber eindrucksvoll.

Und dann noch einen Besuch in der Teefabrik. Was wirklich interessant war, denn wir haben schon einige Teefelder gesehen, aber noch nie, wie Tee hergestellt wird. Die Arbeitsbedingungen sind das Letzte und für die Leute, die dort arbeiten, nicht wirklich optimal. 

Der Maschinenpark war teilweise auch über 50 Jahre alt.
Und ganz hinten, im dunkelsten Eck, hat der Heizer seine Arbeit getan. Nix Gas, Öl oder Wasserstoff. Das Holz wurde immerhin schon mit einer Spaltmaschine vor Ort klein gemacht, bevor es zur Teetrocknung in einem 100 Jahre altem, irischen Ofen verfeuert wurde.

Der Heizer für den Teetrocknungs – Ofen hat barfuß, das Feuerholz gespalten. So viel Staub überall, weil die Teeblätter auf unterschiedlichen Siebe permanent gerüttelt werden, damit sich Blätter von den Stilen trennen. Dann für acht (!!!!) Euro 100g Ceylon-Tee gekauft. Naja, unter „Ausgaben fürs Lernen“ verbucht.

Sylke in ihren neuen „Magic-Pants“, also Hosen, die eigentlich keine sind (wenn ihr sie freundlich bittet, macht sie vielleicht eine Videovorführung wie man die anzieht und trägt) auf dem Weg zum Hotelpool. War ein entspannter Nachmittag.

Und ab 15:00 Uhr liegen wir im Hotel Pool. Bisschen viel Sri Lanka für einen Tag, wir brauchen Entspannung.

Tags:

One response

  1. Ihr Lieben, vielen Dank für die schönen Eindrücke, da habt ihr mich ein bisschen mit genommen auf Eurer Reise, passt auf Euch auf und habt noch einen auch etwas erholsamen Urlaub, ich fahr dann gleich auf meine Bohrinsel, da gibt es nicht nur einen Eckzahn sondern viele…glG aus Zwickau sendet Euch Zahnfee Kathrin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner