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Eigentlich ist es egal, ob man fliegt oder mit einem anderen Verkehrsmittel fährt, der Reise-Tag ist irgendwie blöd. Bei uns jedenfalls. Das haben wir wieder mal besonders gestern gespürt. Immerhin: Eine neue Erfahrung: Känguruh Fleisch bei KC´s, einem Original in Airlie http://www.kcswhitsundays.com

Das Grillrestaurant in Airlie Beach, KC´s bietet neben der Känguruhplatte auch die Aussi Platte: Känguruh, Krokodil, Emu, Schlange. Sylke konnte mich gerade noch davon abhalten. Fazit Känguruh ist lecker. Konsistenz wie Rind, Geschmack zwischen Rind und Reh.

Wir haben bis jetzt so viele Verkehrsmittel getestet, von Flugzeug über Auto, Fähre, Segelboot und Fahrrad, jetzt wollten wir mit dem Zug fahren. Von Airlie Beach nach Fraser Island. Von dem Touristen-Hotspot und Welt-Naturerbe Great Barrier Reef ins nächste Welt-Naturerbe Fraser Island. Auf die angeblich größte Sandinsel der Welt, 800 km weiter südlich. 

Das mit dem Zug ist so eine Sache. Sieht auf den ersten Blick alles sehr professionell aus. Aber alles wird mit Zetteln, die das Servicepersonal herumträgt kontrolliert. Das fing schon beim Zubringerbus an. Dann checkt man am Bahnsteig das Gepäck ein (aber nur 20 Kilo, Sylke musste die Weinflasche aus dem Koffer nehmen, dann hat es gepasst) wie im Flugzeug, aber der Kofferanhänger ist aus dem letzten Jahrhundert. Nichts scheint wirklich digital zu funktionieren. Da hat man dann, bei einer teilweise eingleisigen Strecke doch auch ein komisches Gefühl. Hoffentlich hat der Lokführer im Gegenzug auch den richtigen Zettel.

Wenn etwas für die Fortbewegung hier in Australien keine Rolle spielt, dann ist es die Eisenbahn als Verkehrsmittel. Alle zwei Tage fährt ein Zug von Cairns im Norden der Ostküste nach Brisbane, ca. 1.700 km. Wir sind nicht die ganze Strecke gefahren, sondern nur 30 km mit einem Zubringer-Bus nach Proserpine. Von dort mit dem „Spirit of Queensland“ nach Maryborough. Das sind nur ca. 900 km Und wir hatten viel Zeit darüber nachzudenken, was dabei „Spirit“ sein soll. Vom Bahnhof Maryborough wieder mit dem RailBus nach Hervey Bay. Um dort unsere 3-Tages-Tour nach Fraser Island anzutreten. 

17:00 ging unser Bus ab Airlie Beach. Was weiß ich denn jetzt noch, warum ich im Dezember das so gebucht habe, wie ich es gebucht habe. Auf dem Bus-Zug-Bus-Kombiticket steht nur „Abfahrt RailBus Airlie Beach“, keine Straße, nichts. Da lagen gleich mal wieder die Nerven bei mir blank. Haltestelle gefunden, aber kommt der Bus von rechts oder von links? Alles ganz schön aufregend. Dann noch auf der Webseite entdeckt, dass man zwei Tage vorher anrufen soll, um seine Haltestelle klar zu machen. Was für ein Chaos. (Anmerkung der Redaktion: Es war kein Chaos, Sylke war in Panik.)

Nach einer schlaflosen Nacht im Zug, hatten wir dafür den Zubringerbus zur Fähre nach Fraser Island für uns allein

Und dann der Zug. Schlafwagen, hier nennt man das Railbed, war vor Monaten schon ausgebucht. Da saßen wir dann eben von 18.00 bis 6.00 Uhr (inklusive einer Stunde Verspätung) in einem Ledersessel. Zwar mit viel mehr Beinfreiheit als im Flugzeug, aber das Zug-Entertainment bei Uwe ging nicht, so viele in unserem Großraumabteil haben gehustet, dass wir dachten, das ist ein Ausflug der Tuberkulose-Klinik. Seit Monaten mal wieder an Corona gedacht. An jedem Bahnübergang hupt der Zug. Klingt toll…. Dann hat jemand auf der Bordtoilette geraucht. Nachts 2.00 Uhr. Komplettes Licht im Zug an. Ein superaufgebrachter Zugbegleiter eine gestresste Durchsage gemacht „Wir finden dich! Du Raucher!“. Nicht dass mich das gestört hätte, ich konnte sowieso nicht schlafen. Aber ich hatte Sorge, dass er sich jetzt der Reihe nach von allen Fahrgästen anhauchen lässt.

Fazit: Zugfahren fanden wir jetzt nicht so toll. (Anmerkung der Redaktion: Fliegen wäre schneller, entspannter und wahrscheinlich gesünder gewesen. Nicht für den Planeten, aber für uns. Zumal der Zug eine Diesellokomotive hatte.)

Trotzallem: 9.00 Uhr standen wir auf der Fähre nach Fraser Island. Komplett aus Sand, 120 km lang und bis zu 25 km breit. Wir sind mal gespannt, was wir da morgen bei der Tour alles sehen und erleben.

Nach einer kurzen Erholungspause an einem der Teiche die zum Resort gehören, haben wir uns zu einer kleinen Wanderung aufgemacht.
Ein faszinierendes Phänomen am Strand der Insel. Bei Ebbe kommen tausende kleine blaue Krabben aus ihren Sandlöchern. Aber schon ein Fusstritt genügt und sie sind wieder verschwunden.
So sieht sie aus, die „Blaue Soldatenkrabbe“. Den Namen hat sie davon, dass sie wie Soldaten zu tausenden an der gleichen Stelle in die gleiche Richtung unterwegs ist.
Und lustig: Beim Buddeln ihrer Löcher hinterlassen sie rätselhafte Zeichen im Sand. Wahrscheinlich können sie Chinesisch oder Klingonisch.
Alle anderen Attraktionen halten sich bisher in Grenzen. Die Mangrove widersteht tapfer den Gezeiten. In 6 Stunden steht sie wieder komplett im Wasser. Der Tiedenhub ist hier 2 Meter.
Von einem alten Dampfschiff ist nicht mehr als der verrostete Kessel übrig.

Eine Nacht nicht geschlafen, da hängen die zwei Alten schon ein bisschen in den Seilen. Also heute Pool, Strandspaziergang. Cocktails.

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