8.00 Uhr und schon das erste Welterbe besichtigt. Aufstieg auf die Festung Sigiriya. Vor 1500 Jahren: Zwei Prinzen, einer ermordet seinen Vater, hat dann Angst vor den Bruder und baut sich auf einem 200m hohen Steinmonolith diese Festung, nach 18 Jahren kommt der Bruder aus den Exil zurück und belagert seinen Vatermörderbruder. Der stürzt sich dann in sein Schwert. Ende der Geschichte.
Sehr kurze Zusammenfassung für eine sehr imposante Anlage. Man glaubt eigentlich kaum, dass man auf diesen Granitblock wirklich rauf kommt. Aber zuerst führte der Weg durch einen ebenso imposanten Wassergarten. Bewacht wieder von einer ganzen Affenbande. Drei davon haben uns zum Eingang begleitet, siehe Beitragsbild. Wenn die Anlagen damals nur halb so schön waren wie solche Gärten heute in Japan sind, dann muss das hier traumhaft gewesen sein.
Beim Abstieg an den Welterbe-„Wolkenmädchen“ vorbei. Ungefähr zehn barbusig Mädchen tanzen an den Wänden. Polizei bewacht die Damen, dass auch keine versucht, sich von Acker bzw. Fresko zu machen und kein, aber auch gar kein Tourist sich über das absolute Fotografier-Verbot hinweg setzt. Was für Brüste! In Anbetracht, dass es im 5. Jahrhundert noch keine Schönheits-Operationen gab, stellt sich dem geneigten Betrachter die Frage: Woher wusste der Künstler, dass 1500 Jahre später genau solche properen Möpse das Schönheitsideal der Zeit sind? Ich mache ja gern verbotene Dinge, aber diese schönen Brüste habe ich mir nicht getraut abzulichten.
Nochmal schnell zum Frühstücken ins Hotel, und weiter geht die wilde Hatz. Der Guide fragt uns: „ Wir haben heute viel Zeit. Wollt ihr wissen, wie Seide hergestellt wird?“
Und wir, dumm wie Bohnenstroh, sagen ja. Schwupp, stehen wir 30 min später in einem Verkaufsraum.
2 Minuten wird uns erklärt, dass eine Raupe Seide in einen Kokon spinnt. Der Rest war verkaufen von Sri Lanka Mode. Schrill, bunt, fremd. (Ich entschuldige mich jetzt schon bei meinen Nachbarn für meine neue Gartenhose, denn was hier toll aussieht, kann man wahrscheinlich zu Hause nicht tragen.)
Nächste Frage von unseren Guide: „Seid ihr interessiert daran, und wissen wo der Pfeffer wächst?“ Ähm… 30 min später waren wir in einem Kräutergarten mit, ihr werdet es kaum erraten, anschließendem Verkaufsraum. Vorher gab es noch für jeden 15 Minuten eine Nackenmassage, dann konnten wir uns muskulär, vollkommen gelockert, einem Kauf von ayurvedischen Ölen und Salben und Tabletten nicht entziehen. Eine sehr teure Veranstaltung und da haben wir nicht mal die Sandelholz – Creme gekauft, die ewige Schönheit verspricht. Wieder im Auto die nächste Frage: „Weißt ihr, wie die Edelsteine in Sri Lanka abgebauen werden?“ Wir wollten ja sagen, weil wir nun wirklich kein Interesse an einer Edelsteinschleiferei – Verkaufsveranstaltung hatten, aber wahrscheinlich hatte Neel strenge Order uns dort unbedingt vorbei zu karren. Also haben wir ganz brav still gehalten, den Film über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen angeschaut (der wahrscheinlich verkaufsfördernd sein sollte, aber nicht bei mir) und haben dann abgewunken, als es an das Verkaufen ging.
Und dann der krönende Abschluss: Eine Folklore-Tanz-Darbietung in einem Hotel in Kandy. Wirklich sehr, sehr viele Leute. Und Tänzer*innen auf der Bühne, die sich 60 min zu Trommelklängen abgemüht haben, den Touristen, ihre Volkskunst näher zu bringen.
Am witzigsten war ehrlich gesagt, der Flyer mit dem Programm in Deutsch:
Tanz 11, Whitzbolder Versuchen den
„Es dauert Jahre rigorosen flügge ves Tönzer-Training vor einem Tänzer können die Zustände eines voll erreichen.“ (Liest sich fast wie meine diktierten WhatsApp-Nachrichten.)
Morgen machen wir dann mal ein Sylke-Uwe-Programm und nicht ein Guide-Programm. Wir sind nicht geübt, mit einen privaten Guide durch Länder zu reisen, da müssen wir uns erstmal umstellen.
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