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Man braucht immer ein bisschen Zeit, um sich in einem neuen Land zurecht zu finden.

Wie ist das mit dem Trinkgeld, wie sind die Straßen beschaffen? 

Wie fährt man hier, was gibt es zu essen, wie sind die Leute drauf? Was heißt bitte, was heißt danke?

Und irgendwann hat man sich ein gegrooved und alles ist nicht mehr so fremd. An diesem Punkt sind wir aber noch nicht.

Auf der Fahrt halten plötzlich alle am Strassenrand. Da ist er, unser erster wilder Elefant.
Dass es hier Elefanten gibt, hätte man auch an deren Hinterlassenschaften am Strassenrand sehen können. Unser Guide hat mal gleich in dem frischen Haufen geparkt.

Der Tag begann mit einem Weltkulturerbe. 1,5h Stunden Fahrt nach Polonnaruwa. Obwohl unser Guide Neel seit 30 Jahren nur Deutsche führt, spricht er irgendwie ein seltsames Deutsch. (Uwe meint, das könnte ich auch in Potsdam in englisch führen. Au Weia. Wer weiß, wie ich in der DDR Englisch gelernt habe, kann sich vorstellen, wie Neel deutsch spricht). Dazu kennt man nicht einen Namen der indischen Könige, die im zehnten Jahrhundert hier in Polonnaruwa ihre Paläste und Stupas und Klöster und Bibliotheken gebaut haben.

Das sind nicht die Wächter des Welterbes, aber allgegenwärtig.

So denkt man immer, dass der Guide neue deutsche Worte erfindet, aber eigentlich sind es es die Namen der ehemaligen Herrscher. Wir haben uns vorher nicht mit der buddhistischen Kultur befasst, große Fehler. Uns fehlt einfach das Hintergrundwissen.

Der Tempel mit den vier Buddhas war schon mal beeindruckend. Was ein bisschen nervt ist das ständige Schuhe an, Schuhe aus. Vom Königspalast, 1500 Jahre alt und nur noch eine Ruine habe ich mich geweigert ein Foto hochzuladen. Das Ding sieht aus wie Essen 1945.

Aber heute haben wir die Lücke geschlossen, es mindestens versucht. 

Polonnaruwa ist die zweite Hauptstadt, die erste wurde im zehnten Jahrhundert zerstört. Die zweite war dann im 13. Jahrhundert dran. Heute stehen hier sehr viele Ruinen auf einem riesigen Areal (15 ha).

In dieser gigantischen Stupa werden die Worte Buddhas aufbewahrt. Geschrieben auf Palmblätter. Das wars. Mehr ist da nicht drin und man kommt auch nicht rein. Zugemauert.

Und wieder sehr viele Buddhas, liegend, stehend, in Stein gehauen, Augen zu, Augen auf, Füße parallel (der lebt noch), Füße 5 cm versetzt (der ist tot). Nachmittags haben wir dann den liegenden Buddha mit Füße parallel auf einem Bänkchen nachgestellt: Das Beitragsbild. (Uwe ist sich im Nachhinein nicht ganz sicher, ob das korrekt ist, denn natürlich handelt es sich um kulturelle Aneignung. Nicht dass wir Ärger kriegen.)

Unter dem heiligen Bodhi Baum, der in jeder buddhistischen Hochburg stehen muss, weil Buddha darunter zur Erleuchtung kam, zeigt Sylke die buddhistischen Fahnen. Jede Farbe hat eine Bedeutung. Man achte auf die Fussbekleidung! Gestern hat Sylke sich fast die Füsse verbrannt, heute ist sie schon ein bisschen erleuchtet: Statt barfuss mit Socken.
Und noch mehr Buddhas, aus dem Granitfelsen gehauen. Riesige Statuen, die ebenfalls zum Welterbe zählen.

Für ein kleines Mittagessen hat uns der Guide in ein typisch Sri Lanka – Lokal gefahren, was ich aber als ein Touristen – Buffet entpuppte. Acht Euro pro Person kann man verschmerzen. Wenigstens gab es Besteck, gestern Mittag mussten wir typisch Sri Lanka mit den Fingern essen. Was wirklich schwierig ist, denn der Reis ist Körnig, und man kann also keine Bällchen formen, sondern muss die Reis-Gemüse,-Curry-Pampe irgendwie mit den Fingern als Schaufel in den Mund befördern. Das trägt wirklich nicht so einer guten Esskultur bei.

In allen 30 Töpfen waren Sachen, die wir noch nie gegessen hatten und teilweise auch nicht identifizieren konnten. Kalt, aber der Guide meint, das muss so sein, sonst verbrüht man sich die Finger. Also, wir tasten uns langsam vor.

Nachmittags dann zur Jeep Safari. Wir waren nicht allein, was die Elefanten aber nicht sehr gestört hat.

Im Hotel haben wir ganz tapfer die Halbpension am Abend, (eigentlich Hühnchen mit Pommes, genau wie gestern) in ein traditionelles Sri Lanka Curry umgewandelt. Die Dame an der Rezeption konnte es gar nicht fassen und hat dreimal nachgefragt, ob wir wirklich ein vegetarisches Sri Lanka Curry essen wollen? Wir haben leider vergessen, konkrete Instruktionen in Bezug auf die Schärfe zu geben, es hielt sich aber in Grenzen.

Die „Strasse“ war dann doch ein bisschen abenteuerlich…
…dafür waren die Elefanten ganz schön zutraulich.

Nachmittags noch eine kleine Safari in deinem Jeep um wilde Elefanten zu sehen. Der Weg hatte Löcher und tiefe Pfützen und wir standen im Auto. Die Fahrt hat sich angefühlt wie ein Zumba Kurs im Fitnessstudio. Hätte man sich nicht gut festgehalten, ein Rippenbruch wäre nicht unwahrscheinlich gewesen. 

Noch einen kleinen Abstecher auf einen Felsen mitten im Urwald.

Irgendwie ist die buddhistische Lehre, alles mit Gelassenheit zu sehen, bei uns noch nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. 

Das Verhältnis Elefanten zu Touristen in Jeeps war ungefähr eins zu zehn. Die Bilder sagen alles. Normalerweise gibt es hier sehr viele Nationalparks, die aber zur Zeit alle unter Wasser stehen (dann sieht man auch keine Elefanten) und deshalb alle TourGuides in diesen kleinen Elefantenpark kommen. Das erklärt die Touristen-und Jeep Anzahl. Elefanten, jedenfalls haben wir gesehen. Die sind wahrscheinlich so an diese Autos gewöhnt, dass sie quer über den Weg durch den Jeepstau hindurch die Seite gewechselt haben. Ziemlich verrückt.

Schließlich stand noch unweit vom Hotel dieser Riesenbuddha in der Landschaft.
Umgeben von hunderten Mönchen und Schwestern, schön nach Seiten getrennt.

Jetzt üben wir uns in der buddhistischen Lehre, d.h. das Verlangen und die Gier abzulegen. Ist noch irgendwo ein kleines bisschen Verlangen vorhanden, wird man wiedergeboren. Abhängig davon, was man in seinem Leben angestellt hat, ist die Spanne zwischen Löwe und Ameise. ziemlich groß. Was für eine Religion!!

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