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Nach 23 Stunden Flug sind wir wieder zu Hause. In der letzten Woche Down Under haben wir uns schon auf die Heimkehr gefreut. Unsere Fazite, fallen auch unterschiedlich aus. Der letzte Tag in Brisbane, wie jeder Reisetag, war wie immer nicht wirklich entspannt. Trotzdem haben wir noch den Botanischen Garten besucht (und jede Menge Samen geklaut) und sind anschliessend zu einem Spiel der Brisbane Lions gegen die Fermantle Dockers gegangen. https://www.lions.com.au Nein, kein Fussball oder so, sondern Australian Football. Das Spielfeld ist ein 200 m-Oval, die Regeln sind ähnlich wie beim Rugby und die Stimmung mit 40 000 Zuschauern im 10 Jahre alten Gabba Stadion, das dann abgerissen wird für die Olympiade in Brisbane 2032, war Klasse. Dumm gelaufen für McDonalds. In dem Spiel haben die Lions mit 115 Punkten gewonnen. McDonalds versprach: Wenn sie mit mehr als 70 Punkten gewinnen, gibts für jedes Ticket einen Big Mac umsonst. Allerdings erst am 1. Mai. Also haben wir unsere Tickets ein paar echten Fans verschenkt.

Jetzt aber zum Eingemachten (und wie immer haben wir nicht voneinander abgeschrieben):

Whitsunday war für uns beide eines der schönsten Erlebnisse der ganzen Reise. Nicht nur, weil es erst 10 Tage her ist.

Uwe zu Australien: Wir haben von Australien wirklich nur einen Bruchteil gesehen. Hinzu kommt, dass wir uns nur die tollsten Locations der Süd- und Ostküste ausgesucht haben. Flinders Ranges, Kangaroo Island, Great Ocean Road, Whitsundays, Fraser Island, Sydney, Melbourne, Brisbane, Adelaide. Es gäbe sicherlich noch viel mehr zu entdecken und wahrscheinlich gibt es Kleinode, die wir zeitlich einfach nicht erreichen konnten. Trotzdem habe ich sie nicht vermisst. Warum? Wir haben so viel gesehen, so viel erlebt, dass ich -nur für mich gesprochen- die ganzen Eindrücke kaum verarbeiten konnte. Ich werde noch eine Weile über das Erlebte und Gesehene nachdenken müssen. Was mir allerdings positiv auffiel: Es gab immer eine einfache Lösung, auch wenn wir selbst ein riesiges Problem sahen. Es war immer „relaxed“. Hätten wir auch sein können, haben dem Frieden aber manchmal nicht getraut. Wahrscheinlich braucht man nochmal 6 Wochen um in dieses Aussi Feeling richtig rein zu kommen. Andererseits hatten wir, von New Zealand kommend gelernt, immer freundlich zu sein und immer zu grüßen, gerne auch ein Schwätzchen mit den Entgegenkommenden zu halten. In Australien war das sehr oft ganz anders. Kein Gruss, kein „Hi“, Blick fest auf den Boden gerichtet, auch wenn wir freundlich zuerst gegrüßt haben. Definitiv ist das Land aber sehr, sehr faszinierend. Obwohl anders, als in New Zealand, wo nach jeder Ecke eine andere landschaftliche Überraschung gewartet hat, man hier erst einmal 200 Kilometer (gerne auch das Doppelte fahren oder fliegen) muss, bevor es eine Abwechslung gibt. Die ist dann aber ziemlich eindrucksvoll. Alles in Allem: Ich würde Australien nochmal besuchen. Mit einem anderen Zeitplan, anderen Zielen, einem 4WDCamper und mit mindestens einem Monat in Sydney. Was für eine tolle Stadt!

Sydney hat sich neben Rio de Janeiro für uns zur Lieblingsstadt auf diesem Planeten gemausert.

Uwe zu 3 Monaten Down Under: Wir haben das Ganze so geplant, weil wir nicht so viel fliegen wollten, und wenn wir schon hier sind, auch nicht so große CO2-Plattfüße hinterlassen wollten. Das hat ganz gut geklappt, finde ich. Ich habe weder in Neuseeland noch in Australien das Recycling System verstanden. In Australien hat auch kaum ein Aussi eine Ahnung davon, was in welche Tonne gehört. Sehr gnädig muss man mit den Fahrern von den extrem vielen, gerne hochmotorisierten 4WD´s hier sein. In großen Teilen der Gegenden, in denen wir waren, geht ohne 4WD und extremer Bodenfreiheit gar nix. Hier werden Rangerover und die SUV´s von Audi, BMW und Co nur belächelt. Sowas braucht auch hier kein Mensch.

Sylke und ich hatten, weil nichts durch einen Reiseleiter organisiert war, dann doch den einen oder anderen Reibungspunkt. I was „Driving Miss Sylke“, und wollte nicht immer so, wie sie wollte. Wir haben das aber ganz gut gelöst. Sobald dann jemand anderes das Ruder übernommen hat, also ein Guide, haben wir uns gemeinsam in unser Schicksal ergeben (obwohl ich beim Segeln einiges anders gemacht hätte). Würde ich das nochmal machen? Nein. Vielleicht eher Jein, aber nicht so lange. Wir haben uns darüber unterhalten, mehrfach. Ich glaube, es reicht, wenn man mal 4 oder 6 Wochen weg ist. Alternativ sollte man dann tatsächlich irgendwo hin ziehen und von dort aus Dinge unternehmen. Das Nomadenleben in den letzten 3 Monaten war interessant, aber zu lange und dadurch auch ziemlich anstrengend. Jeden Tag ankommen und am nächsten Tag wieder abfahren, empfand ich nicht wie einen richtigen Urlaub. Das haben wir aber noch nicht zu Ende diskutiert. Und, da sind wir uns einig: Was wir hier organisiert haben, können wir eigentlich auch mit links in Europa machen. Daher wird das nächste Projekt: Wir besuchen Frankreich, Spanien, Portugal, als „Alte Streuner“, wie gehabt. Das wird bestimmt genauso toll!

Im Nachhinein fanden wir beide: Mehr Zeit für Wanderungen und Erlebnisse in der Natur, wäre besser gewesen. Auch für die Linie. Die letzten Wochen waren wir etwas „faul“.

Sylkes Zusammenfassung von Allem: Drei Monate Urlaub sind vorbei. Wir sitzen in Brisbane im Flughafen und warten auf unseren Rückflug. Da kann man gut alles noch mal Revue passieren lassen.

Drei Monate, da kann man eigentlich nicht mehr von Urlaub sprechen, das ist irgendwie schon Lebenszeit. Urlaub hat so etwas von „Hinfliegen, gucken, zurückfliegen“. Das haben wir die letzten Wochen nun wirklich nicht gemacht. Neuseeland und Australien. Irgendwie war mir zwar klar, dass das zwei verschiedene Länder sind, ziemlich weit weg, aber mehr hatte ich mich damit nicht beschäftigt. Aber diese beiden Länder sind ungefähr so verschieden wie … Mist, mir fällt kein passender Vergleich ein. Vielleicht wie Ostsee und Alpen? 

Neuseeland, da passiert landschaftlich so viel. Australien, da muss man schon ein bisschen mehr unterwegs sein, um unterschiedliche Gegenden zu erkunden.

Zwischendurch haben sich drei Monate sehr lang angefühlt und ich glaube, wir beide hatten zu unterschiedlichen Zeiten Heimweh. Aber, um den Liebsten nicht die Stimmung zu verderben, habe ich die Zähne zusammen gebissen. Und Uwe wahrscheinlich auch. In der Rückschau kann ich gar nicht mehr sagen, wann ich am liebsten ein Rückflugticket gebucht hätte. Vielleicht an der Great Ocean Road, als wir in unserem Zwergen-Camper keinen ordentlichen Campingplatz buchen konnten. Blöder Osterhase.

Der Douptful Sound war sicherlich auch ein Höhepunkt unserer Reise.

Was war toll? Am Tollsten von allem war mein Reisegefährte. Der ohne (laut) zu Murren auf den Fahrersitz Platz genommen hat. Der mit mir ,statt wie in seinem früheren Leben nur im Taxi, auch mal in einen Greyhound-Bus gestiegen ist. Der meine im Camper zubereiteten Mahlzeiten tapfer verspeist hat. Zitat Uwe: „Johann hätte etwas anderes zubereitet. Egal!“ Um diesen Witz zu verstehen, solltet Ihr das Buch von Jonas Jonnsson „Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt“ lesen. Der Protagonist Johan bereitet in einem Camper die spektakulärsten Menüs zu. Ich eher nicht. Leider! Und dann war der Reisegefährte auch meistens tapfer bei meinen hysterischen Anfällen „Sch…, der Bus kommt nicht! Wie kommen wir jetzt von A nach B?“, „Oh, ich habe das nicht rückbestätigt. Wo schlafen wir jetzt?“, „Fahr nicht so schnell, nicht so weit links, nicht so weit auf das Auto da vorn, es ist rot, bremsen… Hilfe!“  Sorry für alles, Uwe. Du hast das alles supergenial gemacht. 

Aber neben meinem Freund waren natürlich auch die beiden Länder toll. Ganz unterschiedlich und nicht zu vergleichen. 

Dann gab es ja auch noch Abenteuer der ganz anderen Art.

Wenn ich nur in ein Land fahren dürfte, würde ich auf alle Fälle Neuseeland wählen. Warum? So viel schöne Landschaft, Berge, Seen, Fjorde. 

Aber wenn mich jemand nach meinem schönsten Ferienerlebnis fragt, dann ist das in Australien:

An erster Stelle steht (und das kann man gar nicht hoch genug einschätzen, weil ich es nicht so mit dem Wasser habe): Die Whitsanday Islands. Was für Lagunen, Riffe zum Schnorcheln, weiße Strände. Das war einfach toll und kam dem Paradies schon ziemlich nah. 

Der einsame Strand in den Whitsundays, das Wasser, die Stimmung, so etwas haben wir beide vorher noch nie erlebt.

Aber wir haben wirklich viel gesehen und gemacht. Vielleicht zu viel. Wir sind ja nicht mehr 20 und da sollte man dann doch mal einen Gang zurück schalten. Um richtig Anzukommen und alles zu würdigen muss man schon vier Tage bleiben (ankommen, zwei ganze Tage vor Ort sein, weiterfahren). Das haben wir oft gemacht (obwohl es sich manchmal anders angefühlt hat), aber mit dem Camper leider nicht. Ich glaube, Uwe fand die Camperzeit nicht so doll. Um ehrlich zu sein, waren die Nächte in Motels, Hotels, AirBnB-Wohnungen wirklich besser. 

Unsere Idee von Freiheit und wir buchen nichts und entscheiden vor Ort, mit dem Wissen jetzt, würde ich das nicht mehr so machen. Das ist einfach anstrengend, sich am Morgen zu überlegen (oder zwei Tage vorher): „Wo wollen wir jetzt hin? Aber in 10 Tagen müssen wir in Melbourne sein.“ Vielleicht sind wir jetzt von einem Alter, wo man auch mal entspannt mit einer Reisegruppe unterwegs sein kann. Jemand sagt dir dann zwar, wann die aufs Klo gehen musst, aber das muss nicht unbedingt schlecht sein.

In Neuseeland sind wir oft nur ums Eck gefahren, und schon gab es neue spektakuläre Ausblicke.

Was war noch anders als zu Hause? So viele Spielplätze für Kinder, so saubere öffentliche Toiletten. So nett die Leute. Wie hat man ohne das Internet früher eine Reise organisiert? Unvorstellbar. Aber leider auch wahr, dass die ganze Welt nur auf das Handy glotzt.

Ich habe eine ellenlange Liste für zu Hause, weil man ganz viele Sachen machen kann, ohne so weit zu reisen. Dumm nur, man macht es oft nicht, weil daheim irgendwie nicht so aufregend ist. Von einem Besuch im Planetarium (weil die Sterne in Tekapo so toll waren), über einen Besuch im Botanischen Garten (in Erinnerung an Melbourne und Sydney und Adelaide und was weiß noch noch wo) oder dem Havelhöhenweg wandern oder mit dem Rad fahren oder einen Baumwipfelpfad langspazierten usw. usf. Aber auch: Dem Busfahrer immer ein Danke beim Aussteigen zurufen.

Danke an Euch alle, dass Ihr so tapfer drei Monate mit uns durchgehalten habt.

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  1. Hallo Ihr beiden, schön dass Ihr wieder gut gelandet seid. Es war schön eure Reise zu verfolgen. Wir waren immer beide der Meinung, dass Neuseeland das Reiseziel für uns war. Wir waren ja 4 mal dort, dass heißt insgesamt 13 Wochen. Wir hatten einen PKW und haben immer vor Ort gebucht (meist Motels). Die Landschaft in NZ ist abwechslungsreich und für uns immer spannend gewesen. Die Nordinsel war für uns auch spektakulär (schade, dass ihr solches Pech hattet). Wir hatten sie von Nord nach Süd und Ost nach West durchquert. Im Süden das gleiche. Wir waren bis zur Südspitze (bei Sturm, Schnee etc.). Antarktis ließ grüßen.
    Fazit: NZ war für uns neben Südamerika mit das schönste Reiseziel.

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