Der heutige Tag stand unter dem Motto: „Wer lesen kann ist stark im Vorteil.“
Wir zwei Camper sind heute früh zum Wandern in den benachbarten Nationalpark aufgebrochen. Erst mal haben wir uns gewundert, dass die Uhren eine andere Zeit anzeigen. Hier in Süd-Australien wird am ersten April-Sonntag die Uhr auf Winterzeit umgestellt. Ich habe zu Hause schon immer Schwierigkeiten mit Sommer und Winterzeit und frage mich regelmäßig „Ist es dann eher dunkel oder früh schon hell oder wie?“ Hier komme ich komplett durcheinander. Wir stehen ja auch auf dem Kopf, da muss man sich nicht wundern, wenn das mit der neuen Zeit nicht gleich klappt.
Für den Deep Creek Nationalpark braucht man eine online-Eintrittskarte, wenn man mit dem Auto dorthin fahren möchte. Das haben wir ganz brav gestern an der Rezeption gemacht (weil das der einzige Ort ist, wo es hier ein WLAN gibt). Und dann sind wir heute früh hin gefahren, nicht weit, aber ungeteerte Straßen mit steilen Hängen und Uwe: „ Na hoffentlich kommen wir da mit diesem Camper auch wieder hoch!“
Dann standen wir erst bei der Nationalpark-Verwaltung und haben uns alle Schilder angeguckt. Sonntags haben die natürlich geschlossen. Aber das Schild sagte eindeutig: Wehe wenn ihr den Parkeintritt nicht bezahlt habt, wir kontrollieren! Da sind wir gleich weiter zu unserem geplanten Startpunkt für die Wanderung gefahren und haben nochmal alle Schilder angeschaut. Aber keiner von uns hat wirklich gelesen, was dort stand.
„Grad 5, nur für erfahrene Wanderer, sehr steil, schlecht markiert, felsig usw.“
Wir haben uns schon sehr gewundert auf dem Weg, denn wir sind heute oft so unterwegs gewesen: Rückwärts und auf allen Vieren, weil so steil, durchs Wasser, hoch und runter und irgendwie dachten wir, das dauert 3,5 h. Nach 4h sind wir nervös geworden. Wann wird es dunkel? Uwe hatte was von 6 km „gelesen“. Da hat jemand die 1 davor weggekratzt. Es sind 16 km. Mist! Und die Taschenlampe ist im Camper und die Daunenjacke auch. (Ehrlich gesagt, es war Nachmittag 15.00 Uhr, aber wenn man nicht genau weiß, wo man ist und wie weit noch, wird man schon nervös.) Auf der „Prinzipskizze“ der Nationalparkverwaltung, die wir abfotografiert hatten, war noch nicht mal das Bushcamp erreicht, dass die Hälfte der Strecke markiert. Als Uwe dann ein neues Wandertempo vorgelegt hat (ich würde sagen: kurz vor Dauerlauf), war klar, jetzt ist sogar mein Freund nervös.
Aber alles hat sich gefügt. Als endlich das Bushcamp aufgetaucht ist, wir dort lesen konnten, wie weit die Wanderung insgesamt ist (nur 10,5 km, aber in 7,5 h), wussten wir, wir erreichen das Auto noch vor Sonnenuntergang.
Jetzt sitzen wir vor unserem Camper und die Sonne geht unter in feinsten Sonnununtergangsfarben. Hinter uns schreit sich eine Kolonie Kakadus die Stimmbänder heiser.
Und morgen früh 6.00 Uhr fahren wir mit der Fähre auf Kangoroo Island. Drei Tage.
Obwohl wir heute schon viele Kängurus gesehen haben. Ich glaube, als Gott sich diese Tiere ausgedacht hat, war der eine oder andere Schnaps im Spiel. Solche albernen Tiere. Wie die Hüpfen und der Schwanz dazu. Extrem lustig.
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Ein freundliches Känguru applaudiert nach spannender Wanderung, war das nicht einer im Maskottchenpelz? Seid Ihr sicher?
Unser fünfjähriger Fabian freut sich auf Eure Kängurus und hätte gern ein Video, statt Osterhasen. Viele Grüße, wir wünschen viel Spaß! Hier regnets, wir beginnen mal mit Umzugsaktivitäten.