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Langsam bewegen wir uns Richtung Shanghai. Nur noch eine Übernachtung auf dem Reis-Terrassenberg. Aber vorher müssen noch ein paar Attraktionen abgearbeitet werden. 

Das war harte Arbeit! Aber wir waren ja professionell ausgestattet. Je nach Teesorte darf man nur bestimmte Blätter ernten. Leider kam unsere Ernte nicht bis zu einem Tee in der Tasse, denn die Verarbeitung, auch das haben wir gelernt, ist je nach Sorte unterschiedlich und dauert länger als wir Zeit hatten. Schade, ich hätte gerne meinen selbstgepflückten Tee getrunken.

Ester Stopp: Die ersten deutschen Gastarbeiter in China versuchen sich in der Teeernte. Erst  wollten wir alle nicht, doch dann entpuppte sich der Termin als lustige Veranstaltung. Mal wieder was über Tee gelernt, über den Puh-erh und Oolong, den grüne und weißen und roten Tee. Obwohl wir große Vorsätze hatten nie wieder in Tee zu investieren,  haben wir doch wieder zwei Päckchen gekauft. Wieder mal auf gutes Marketing reingefallen! Ist wahrscheinlich dann doch ein Schnäppchen gewesen, weil man den Tee x-mal aufgießen kann. 

Nächster Stopp: Ein Bauernmarkt. Sechuan-Pfeffer in verschiedenen Ausführungen gekauft. Bei den Meerestieren ( ein Netz mit Fröschen, die noch gelebt haben oder eine Schüssel Glibberfischen, gerne auch ein paar Speiseschildkröten) konnten wir gerade noch widerstehen.  

Irgendwann haben wir unseren Reisebus getauscht in einen lokalen Bus und sind mit unserem Gepäck für einen Tag nach Ping´an gefahren. Was für ein Ort. Was für eine Landschaft. Vor 800 Jahren wurde einer Minderheit, den Zhuang von den damals herrschenden Mongolen diese kargen Berge zugewiesen. Um zu überleben, haben die Zhuang Reisterrassenfelder angelegt. Sehr beeindruckend.

Da es damals noch kein Bürgergeld gab oder sonstige Unterstützung mussten die Familien sich was einfallen lassen. Wasser gab es genug, aber wie kann man Reis und Gemüse anbauen, wenn es nur abfallende Hänge gibt? Genau: Terrassieren! Und heute noch werden die Terrassen per Hand gepflegt und auf die nächste Ernte vorbereitet.
Sylke hat dann gleich mal die lokale Industrie unterstützt und einen Kissenbezug gekauft. Hätte im Internet wahrscheinlich die Hälfte gekostet, dafür hat Rapunzel (rechts im Bild) aber ihr Haar runter gelassen…
…denn die Yao Frauen hier schneiden sich ihre Haare nur mit 18 einmal. Das heisst, ihre Haare sind mindestens 150 cm lang und die 150 cm von dem Schnitt mit 18 werden auch mit in den Haarschmuck mit eingearbeitet. Gepflegt werden sie mit dem Wasser vom Reiskochen. Alle Frauen in der Reisegruppe wollen ab jetzt nur noch den Reis von hier zu Hause zubereiten. Nicht wegen dem Geschmack, sondern wegen dem tollen Shampoo. Bestellungen hat Edi schon entgegen genommen.
Das ist schon etwas besonderes hier oben. Nicht allein der Landschaft halber. Hier wohnen insgesamt 190 Familien. Aber alle heissen mit Nachnamen Liao.
Die Terrassen umfassen insgesamt 15800 Feldstücke. Manche sind so klein, dass nur drei Reispflanzen drauf passen. Aber auch die müssen gepflegt werden.
Die Longji Reisterrassen sind die Heimat aller terrassierten Reisfelder. Hier kann man wirklich sagen: Wer hats erfunden? Die Zhuang haben´s erfunden!

Der Tourist meckert dann gedanklich (aber wirklich nur ganz ganz kurz), weil die Felder nicht voller Wasser (Frühjahr), nicht grün (Sommer), nicht gelb (Herbst) sind, sondern seit ein paar Wochen leider abgeerntet sind. War trotzdem toll gewesen. 

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