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Schlechtes Wetter hat natürlich auch eine gute Seite. Aber langsam…Sylke wollte unbedingt noch einmal die Drei Zinnen sehen, aber ohne die ganzen Menschenmassen unserer Wanderung vor zwei Jahren. Also haben wir den Rat des Wirtes befolgt und sind nicht wie alle Touris zur Auronzo Hütte auf der Südseite aufgebrochen, sondern ganz früh ins Fischleintal gefahren.

Das Fischlein Tal ist wirklich faszinierend. Es gehört zum UNESCO Welterbe der Dolomiten und ist eingerahmt von spektakulären Felsformationen.

Von dort geht die Alta Via Dolomiti von Norden her an den drei Felsspitzen vorbei bis nach Verona. Das darf man sich nicht wie eine Strasse (Via) vorstellen, sondern eher wie einen Trampelpfad, der sich bis auf 2400 Meter hochwindet. Vorteil: Wir waren bei dem Wetter praktisch allein. Das war die gute Seite.

Am Anfang, so auf 1300 Metern ging es noch mit dem Weg. Schnee lag zwar und es war kalt, aber je höher wir kamen, desto frostiger wurde es.

Schneemannbauen liegt nahe, das waren aber nicht wir, sondern irgendwelche Spassvögel vor uns. Die Formation im Hintergrund ist die Rotwand und gehört zu einer der bekanntesten Formationen in den Dolomiten. Bei Sonnenuntergang leuchtet sie rot, daher der Name. Nun, das durften wir leider nicht erleben.
Sylkes Wunsch ging in Erfüllung: Wir waren alleine. Aber je höher wir kamen, um so kritischer wurde die Beschaffenheit des Weges.

Bis zu dem Punkt auf ungefähr 2000 Metern, wo der Pfad dann völlig vereist war und wir uns ernsthaft gefragt haben, wie wir da wieder runter kommen sollen. Die Wenigen, die uns entgegen kamen, hatten alle Stöcke und Spikes unter den Schuhen. Irgendwann kam uns dann die Erkenntnis, dass wir ja noch vier Wochen Urlaub vor uns haben und nicht unbedingt heute einen Beinbruch riskieren sollten. Also haben wir nach zweieinhalb Stunden Aufstieg schweren Herzens umgedreht, ohne die Drei Zinnen von Norden zu sehen.

Die Erleichterung ob der Entscheidung, ist Sylke deutlich anzusehen, zumal die letzten 200 Höhenmeter bis zum Pass über 2000 Meter lagen und bestimmt noch vereister waren. Entgegen kam uns jedenfalls niemand mehr.

Wir haben uns damit getröstet, dass wir das ja so bei viel besserem Wetter schon mal hatten: https://altestreuner.de/2022/08/18/2022-noch-ein-bisschen-corona-wir-wandern-in-suedtirol/

Merke: Mit seinen Wünschen sollte man aufpassen. („Ich wünsche mir, die Drei Zinnen mit weniger Leuten zu sehen!“ Zack: Liegt Schnee und es sind wirklich viel weniger Leute unterwegs. Danke für Nichts! Nur wir zwei Senioren waren irgendwie zu ängstlich, um auf vereisten Wegen den Drei Zinnen mutig entgegen zu schreiten. (Anmerkung von Sylke: Das war stellenweise wie Eislaufen, nur ein bisschen gefährlicher. Ohne Handschuhe habe ich mich an jedem Krüppelkieferast festgehalten. Bin im Spagat von Schneefeld zu Schneefeld gestakt, weil der Weg in der Mitte vereist war und nur der dünne Rand  mit Schnee halbwegs festen Halt für einen Schuh gab. Und wenn dann noch die Beine anfangen zu zittern… super Gefühl!)

Von der Talschlusshütte aus hat man wirklich einen unglaublichen Blick auf die Dolomiten. Was sind da schon die Drei Zinnen! Und jeder dieser Zacken hatte eine besondere Geschichte zu seiner Besteigung.

Da der Tag noch jung war und wir noch voller Energie (in der Talschlusshütte vom Fischleintal haben wir auf dem Rückweg nachgetankt), wurde einfach noch einen Stopp am Toblacher See eingelegt. War nett. Jetzt starten wir unseren Dolomiten-Pustertal-Triatlon:  guten Wein auf unserem schönen Zimmer, Sauna, lecker Essen (und das ist wirklich sehr lecker hier!).

Der Toblacher See ist nicht so toll wie der Pragser Wildsee, lag aber praktisch auf dem Heimweg. Glasklares Wasser eingebettet in das tolle Dolomitenpanorama.
Gespeist wird der See von der Rienz, einem Flüsschen, das auch so kalt ist wie es aussieht.

Und vielleicht morgen, wie alle Touris, die Umrundung der Drei Zinnen 2.0  von der Auronzo Hütte aus. 

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