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Wie vorhergesagt: Es regnet. Wir haben einen Tag in der Stadt vertrödelt, also positiv vertrödelt. Ohne Zeitdruck, wir hatten keine Eile. Melbourn ist so eine Multi-Kulti-Stadt. Keine Ahnung, warum mich das so erstaunt. Ich dachte irgendwie, hier sind mehr Leute wie ich, also europäisch aussehend. Weil ja die ganzen 4W Driver mit ihren Wohnanhängern auf den Campingplätzen auch europäisch aussagen. Aber hier in Melbourne sind sehr, sehr viele Asiaten, mittlerweile schon 20% der Bevölkerung. Chinesen, Koreaner, Taiwanesen, Filipinos, Vietnamesen, Japaner… und für uns sehen sie alle gleich aus.

Die aktuelle Sonderausstellung im acmi heisst „Goddess“ und bezieht sich vor allem auf Schauspielerinnen, die sich gegen die von Männern dominierte Welt des Films gestellt haben. Oder durch ihre Haltung zur Emanzipation beigetragen haben. https://www.acmi.net.au

Am Morgen schien noch ein bisschen die Sonne. Nichts ist so ungenau wie der Wetterbericht von gestern. Aber ab Mittag hat es dann wirklich geregnet. 

Die Ausstellung war sehr gut kuratiert und sehr eindrucksvoll.

Unser erster Anlaufpunkt  war das ACMI -das Museum für Film und Fernsehen (Australien Center for the Moving Image). 

Interaktiv konnte man sich ein neues digitales Göttinengesicht verpassen. Sylke hat das gleich mal ausprobiert.

Zitat Uwe: „Da muss sich das Filmmuseum Potsdam aber sehr anstrengen.“ Vielleicht hinkt der Vergleich ein bisschen, weil Melbourne mit Potsdam zu vergleichen ist schon gemein (5 Millionen Einwohner zu knapp 200.000). Aber das Museum am Federation Square war wirklich toll.

Selbst im kostenlosen Teil der Gallerien im acmi konnte man super viel über Film lernen. Oft auch interaktiv. Hier z.B. wie man einen Film schneidet. Das war sehr lustig.

Das Museum ist kostenlos, aber die Sonderausstellungen, wie „Goddess“ leider nicht. Das Coolste ist aber, dass man einen Chip bekommt und sich dann alles, was man sich merken will oder im Museum gemacht hat, ganz einfach zu Hause abrufen kann. Hier könnt ihr sehen, wie wir versuchen, einen Film zu vertonen: https://www.acmi.net.au/foley-room/?id=20230415122319

Nach der Goddess Ausstellung haben wir dann Gott besucht. In der St. Paul´s Cathedral. Überraschung: Andreas Loewe ist der Dekan der Diozöse und Münchner. Entsprechend herzlich waren die deutschen Infos zur Kathedrale.
Sylke zwang mich das Photo zu posten. Sie findet das toll, ich finds schrecklich. Die Hosnier Lane ist eine von den Künstler*innen in Melbourne gerne aufgesuchte Location – meiner Meinung nach zum Üben.
In Chinatown wird es dann ganz asiatisch. Hier ist man unter sich, hatten wir das Gefühl. Wir sind in das Restaurant gegangen, in dem es authentische boa dumplings gab. Die waren sehr lecker.

Mittags haben wir der chinesischen community Tribut gezollt und Dumpings gegessen, die drei Damen vor unseren Augen ununterbrochen hergestellt haben. Also nicht nur die für uns…..

Unseren Nachmittag haben wir der australischen Kunst gewidmet. Im Ian Potter Center gab es die Ausstellung „Melbourne Now“ https://www.ngv.vic.gov.au/melbourne-now/home/

Das Kunstwerk von Troy Emery heisst Mountain Climber und ist von 2022. Es gab mehrere Werke von ihm, teilweise sogar begehbar.
Das Werk von Esther Stewart heisst: „The space has been created for something to happen“ und spielt auf die Labilität der scheinbar stabilen Verhältnisse in einem Haus an.

Wir haben mal wieder lustige dekorierte Objekte betrachtet, aufgehäufte, aufblasbare Stuhlrahmen (mit und ohne Luft) bewundert, Videos mit nackten Hintern gesehen, waren in begehbaren Videoinstallationen und haben seltsamen Soundexperimenten gelauscht. Und uns immer wieder die Fragen gestellt: „Was soll das? Ist das Kunst oder kann das weg? Muss man das verstehen? Wovon leben die Künstler, denn verkaufen kann man das ja wohl nicht?“ usw. usf.

Bei manchen Werken -es waren echt unglaublich viele- haben wir vergessen uns die Künstler*innen zu notieren. Das hier war eine Installation von einem koreanischen Künstler mit geschätzten 1000 Ventilatoren, die die Farbe gewechselt haben. Der Sinn erschloss sich uns nicht ganz, war aber laut, bunt und eindrucksvoll.
Kate James experimentiert mit politischen Botschaften in Wolle und Karton.
Taree Mackenzie arbeitet mit dem Pepper´s Ghost Effect. Eine Entdeckung von J.H. Pepper im 19.Jhd. Ein Effekt, der auch bei der Entwicklung des Films eine Rolle gespielt hat.
Für eine teilweise sehr kontroverse Ausstellung, die bewusst Vergangenheit und Gegenwart gegeneinander stellt und durchaus polarisierend ist, war sie sehr gut besucht.

Alles im Namen der Kunst. Hat Uwe am Anfang noch geklagt „Zu viel Natur, zu wenig Kunst“, reicht es jetzt mal wieder mit der Kunst. 

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