Categories:

Und jeden Tag ein neues Highlight. Heute angeblich die einsamste Straße Neuseelands, statistisch gesehen verirren sich hierher nur circa 150 Fahrzeuge am Tag. Keine Ahnung ob das stimmt. Aber da Reiseführer voneinander abschreiben, kann ich auch mal aus dem Internet zitieren.

Ein Blick zurück nach Norden. Gestern waren wir noch oben auf dem kleinen, dunklen Zipfel links, dem Tongariro. Hier sieht man deutlich dass die Vulkane dort alle zusammen gehören zu einem großen Schildvulkan im Tongariro National Parc.

Der Forgotten World Highway führt von Tauramunui  nach Stratford.  Sorry, ich würde ja die ganzen Ortsnamen weglassen, aber Uwe besteht darauf. Wenn ich den Text schreibe, dann fügt er später alle Namen von Bergen, Seen, Vulkanen und Orten ein.

Einige Schilder au dem Forgotten World Highway lassen darauf schließen, dass man hier wirklich „vergessen“ ist.

Schreibt er selber, ist alles schon aus seiner Sicht perfekt. Ich zitiere mein Freund: „Sitze ich irgendwann mit 95 auf der Couch und lese diesen Blog, suche ich im Atlas nach allen Orten und wundere mich, dass ich wirklich mal dort gewesen bin.“ Da wir diesen Blog zu 50% für uns und nicht nur für euch schreiben, werden alle Ortsnamen, die richtigen Vulkanbezeichnungen und Längen und Breitenangaben etc. vermerkt.

Wir haben lange darüber diskutiert während der Fahrt, was hier so „komisch“ ist. Bis uns aufgefallen ist, was anders ist: Es gibt keine Äcker. Klar, geht nicht, denn was will man da schon anbauen. Der Boden ist zwar fruchtbar, aber das Ernten wird schwierig. Schlau wie die Kiwi´s sind, überlassen sie die Ernte den Schafen und essen die dann.

Dieser Forgotten World Highway führt 150 km auf engen Straßen, mit 1000 Kurven, mit teilweise Schotterpiste durch wunderschöne Landschaft. Ich habe noch nie so viele Hügel gesehen, die einfach mit grasgrünem Gras bewachsen sind, manchmal paar Bäume drauf stehen und natürlich viele Schafe.

Der Baumfarn der hier überall wächst und bis zu 5 Meter hoch wird, entwickelt sich wie jeder andere Farn aus seinen filigranen, zusammengerollten, frischen Blättern.

Am Anfang wollten wir noch umdrehen, weil wir einen schönen „Kiwi-Hügel-Blick“ nicht fotografiert haben und waren die nächsten 5 km traurig, weil wir nicht angehalten haben, um zu wenden. Das ist teilweise schwierig, weil eng und Linksverkehr. Ich bin zum Glück nur die Beifahrerin und bei der ersten Meckerei heißt es sofort: „Ich halte gleich an, dann kannst du fahren!“ und schon schweige ich (die nächsten 10 min).

Die kleineren Hügel, die übrigens alle mal auf dem Meeresgrund waren, werden gerne überragt von größeren Hügeln, den Vulkanen. Die verstecken sich aber gerne mal in den Wolken. Wir hatten gestern also absolutes Glück gehabt.

Aber fast der ganze Highway war von diesen pittoreske Kiwi-Hügeln gesäumt. Herrliches Hobbit-Land. 

Der passende Tunnel zum Hobbit Land: Hobbit´s Hole. Mit einem Wohnmobil im Brotschrankformat ist hier die Reise zu Ende. Unser Camry passte aber durch. Interessant: Bis 4,50m in der Höhe geht´s. Was da nicht steht: Bei 3,0m Breite bleibt man stecken. Und wie kriegt man dann die Tür auf?

Ungefähr auf halber Strecke liegt die größte Ortschaft, angeblich 25 Einwohner und damit auch der größte Ort an dieser Straße. Berühmt ist Whangamōmona deshalb, weil der Ort 1989 bei einer neuen Gebietsreform zwei unterschiedlichen Verwaltungsgebieten zugeteilt werden sollte (also zum Beispiel ein Ort gehört zur Hälfte zu Sachsen und die andere Hälfte zu Brandenburg).

In der wichtigsten Einrichtung der Republik haben wir mal kurz Rast gemacht und Sylke hat ihren Pass stempeln lassen. Ist also offiziell eingereist in die Republik Whanagamomona. Die Ausreiseformalitäten waren nicht der Rede wert, das Treffen der Corvette Enthusiasten aber schon. Bestimmt ein Dutzend schöne alte Corvettes waren dort.

Und weil die Behörden das untereinander nicht klären konnten, hat Whangamōmona einfach die Unabhängigkeit ausgerufen und feiert jedes Jahr ein riesiges Fest an diesem Tag. Alle finden es lustig. (Die machen irgendwas richtig im Gegensatz zu unseren Reichsbürgern in Deutschland.)

Na, ob Sylke mit dem Stempel jemals wieder nach Deutschland einreisen darf? Aufmüpfige Kiwis, wer weiss, was die alles „verbrochen haben“. Wahrscheinlich reichern sie dort heimlich Uran an. Ein nettes „Geschäftchen“.

Ich hab mir jedenfalls erst mal meinen Pass stempeln lassen. 

Jetzt sind wir in unserem Stall in Stratford angekommen. Lustige AirBnB-Wohnung. Ich schätze, letzte Woche waren unter uns noch die Kühe. Aber sehr freundlich gab es ein Körbchen mit Eiern, frischer Milch und anderen leckeren Sachen. (Sorry Uwe, kein Bier dabei!)
Und was sehen wir, wenn wir aus dem Fenster gucken? Genau: Schaf- und Kuhwiesen und einen Vulkan. Direkt vor unserer Haustür.

Der Mt Taranaki ist sehr schüchtern. 360 Tage im Jahr behält er sein Wolkenkleidchen an, damit ja niemand seinen Gipfel sieht. Mal sehen, ob wir wieder Glück haben und ihn nackt erwischen.

Tags:

One response

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner