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Wir fahren von unseren Bergdorf Ping´an mit den schönen Reisterrassen zurück in die Stadt Guilin. An einen Parkplatz ist kurz mal das Reisegruppen-Mützen-Power-Shopping-Fieber ausgebrochen. Dann große Aufregung, zum Glück für uns nur kurz, für unseren Edi-Reiseleiter eher ein größeres Desaster. Unser Flugzeug, dass uns nach Shanghai bringen soll, ist kaputt. Die Ersatzmaschine ist viel kleiner und es können nur zwölf, anstatt alle 15 Personen mitfliegen. Wer soll zurückbleiben? Also muss Edi alles organisiert. Mittagessen storniert und Alle an den Flughafen in Guilin gekarrt für den Fall der Fälle. Am Ende hat dann doch alles geklappt. Und Edi hat ein bisschen geschwitzt. 

Bein Einsteigen im Flugzeug hat sich gezeigt, dass der Chinese im allgemeinen doch ein bisschen anders gestrickt ist, als der Deutsche. Wie oft musste ich schon mein Zwergen-Handgepäck bei Eurowings zur Überprüfung der Handgepäckabmaße in das Gestell zwingen? Hier in China hat „Handgepäck“ andere Abmaße. Bei einer bis auf den letzten Platz ausgebuchten Maschine inklusive 14 Langnasen mit einem Edi, wird das zum Problem. Alle Chinesen wollten ihre Schrankkoffer in der Ablage unterbringen. Die Koffer, die oben keinen Platz mehr gefunden haben, wurden im hinteren Teil des Flugzeug gestapelt. Chaos. Dann wurde alles fotografiert, neu kartiert, umgeräumt. Irgendwann sind wir aber dann doch gestartet. 2h Flug nach Shanghai, Mittagessen nachholen und endlich einchecken in einem netten Hotel im Stadtteil Putuo oder Xuhui? Irgendwo dazwischen.

Dann ging es los am Montag Morgen: Shanghai kennenlernen. Zuerst ging es per Bus zum Shanghai Tower, dem höchsten Gebäude Chinas.

Das ist der Stolz von Shanghai. Links der Jin Mao Tower, auch Pinsel genannt, 1999 eröffnet, 88 Stockwerke, 420,5 Meter hoch (jetzt könnte man eine ganze Seite füllen, warum das Hochhaus so aussieht wie es aussieht, aber das lassen wir lieber). Die Japaner bauten dann den Tower gleich daneben, heisst World Financial Center, auch Flaschenöffner genannt, 2008 eröffnet, mit 101 Stockwerken und 492 Metern Höhe, (jetzt könnte man eine ganze Seite füllen, warum das Hochhaus so aussieht wie es aussieht, aber das lassen wir lieber). Das konnten die Chinesen nicht auf sich sitzen lassen, zumal das Ding ziemlich aggressiv aussieht (ursprünglich wie zwei Samuraischwerter) und die Harmonie stört. Deshalb gibt es jetzt daneben den Shanghai Tower, auch Flasche genannt, 2014 eröffnet, 128 Stockwerke, 632 Meter hoch (jetzt könnte man eine ganze Seite füllen, warum das Hochhaus so aussieht wie es aussieht, aber das lassen wir lieber). Nur eine Anmerkung: Die Schwerter der Japaner, kann man in der Flasche versenken. Das beruhigt die chinesische Seele.
Von oben, im 118. Stockwerk, hat man natürlich einen tollen Blick auf die Stadt. Eindrucksvoll auch, wenn man dann auf die anderen Hochhäuser herunter schauen kann. Dass muss den Chinesen erst mal einer nachmachen. Das Ding wurde hochgezogen mit 5 Metern pro Tag.
Vom Bauen mal ganz abgesehen. An fast allen Gebäuden waren die Fensterputzer zu Gange. Den Job will ich nicht machen und wie frustrierend muss es sein, bist du hinten fertig, fängst du vorne wieder an. Aber ist krisensicher, meinte Edi.

Danach mit der U-Bahn zur „Altstadt“, die eigentlich ziemlich neu ist, aber auf alt getrimmt. Uwe liebt das!! (Ausdrücklicher Hinweis: Scherz!)

In der „Altstadt“ gibt es noch ein originales Teehaus im Yu Yuan Garten. Es ist aus dem 16 Jhd. und wurde mehrfach restauriert. Frau Merkel und andere Staatsoberhäupter haben dort einer Teezeremonie beigewohnt und entsprechend sind noch heute die Preise. Wir haben es uns gespart.

Mir ist die ganze Zeit übel. Habe wahrscheinlich den Superaufzug auf ca. 600 m Höhe (18 m/s sind nicht ohne) schlecht verkraftet, oder entwickle eine Souvenir-Allergie oder es ist nur ein leichtes China-Syndrom. Keine Ahnung! Ein Underberg würde helfen. (Anmerkung der Redaktion: In einem mit Blick auf das alte Teehaus in der „Altstadt“ gab es doch tatsächlich eines der tollsten Biere „Kirin Ichiban“ vom Fass, auch japanisch. Hab ich da was falsch gemacht?. Wer trinkt da schon einen Jasmintee? Sylke natürlich).

Der Bund, so heisst dieser Uferabschnitt ist weltberühmt. Wir fanden das erstmal nicht sooo beindruckend.

Nach einem Abstecher zur Uferpromenade „Bund“ haben wir drei Stunden Freizeit. Sylke macht ein Schläfchen, Uwe schaut mal in den „Spielzeugladen“ ums Eck: Da gibt es tatsächlich guten Wein zu „normalen“ Preisen. Danach laufen wir zur Shoppingmall ohne zu shoppen (alles viel zu teuer) und sind rechtzeitig zu den nächsten Attraktionen: Abendessen und Lichterfahrt wieder im Hotel. Das Essen war entspannt, aber dann gabs den Ausflug durchs beleuchtete Shanghai mit mehreren Fotostops. Zuerst am Fernsehturm, dann am Bund, dann im französischen Viertel.

Die Chips in den Kameras glühten. Denn: Erwische ich den Turm in rot, blau oder pink und mit Schiff oder ohne etc. Um ein Gefühl für die chinesische Mentalität zu bekommen lohnt es sich, noch einmal kurz das Bild vor diesem anzuschauen: Genau: It´s Showtime, baby! Wenn es was zu inszenieren gibt, dann wird´s gemacht…
…ob mit wild beleuchtetem Schiff davor oder einfach nur so. Geht einfach, ist relativ kostengünstig (um 22:30 wird die gesamte Beleuchtung abgeschaltet) und ist eindrucksvoll. Verkauft sich gut.
Danach gab es noch einen kurzen Abstecher ins französchische Viertel (sehr viel europäischer Flair und Weihnachten draußen), aber auch diese Geschichte würde den Rahmen sprengen nur…
…ausgerechnet hier, neben dem damals mondänsten Viertel der Stadt und hinter dieser Tür wurde am 23.7.1921 die Kommunistische Partei Chinas gegründet. Heute noch der größte und wichtigste Stern in der Nationalfahne neben den vier kleinen Sternen für die Bauern, die Arbeiter, die Intellektuellen und das Militär.

Sehr cool, das muss man schon sagen. Morgen gehts mal aus Shanghai raus. Wir halten euch informiert.

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