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Wir sind in Lijiang. Seit 1997 ist der historische Stadtkern UNESCO Welterbe. So ein tolles Städtchen! Und das fing mit unserem Doof – Ressort an. Leider ein Übersetzungsfehler der Agentur für unser Hotel. Es heisst eigentlich Duofu Resort, aber egal.

Das Hotel ist kein Original aus der Gründungszeit von Lijang im 14 Jhd als die Stadt ein Knotenpunkt des Handels mit Tee und Pferden war. Sieht aber ein bisschen so aus.

Die normale Touristengruppe darf in diesem chinesischen Bundesland Yunnan, nur mit einem lokalen Guide zusätzlich unterwegs sein. Das ist ein bisschen kompliziert, denn Herr Wo, unser Guide erzählt viel auf eine Art Englisch, das manchmal ein bisschen schwer verständlich ist. Und er erzählt gefühlt irgendwie an seinen Zuhörern vorbei, vergisst auch schon mal jemanden aus der Gruppe an einer Wegecke und ist deutlich schlechter organisiert als Edi. Also muss am Ende Edi doch irgendwie wieder ran.

Früh morgens, wenn die Läden erst öffnen, hat die Altstadt einen ganz besonderen Charme.

Es ist alles sehr pittoresk hier. Holzhäuschen mit aufwändig verzierten Fassaden und Dächern, Blick auf den Jadedrachen–Schneeberg, kleiner Wasserlauf, Gut, die eine oder andere Fressbude natürlich auch (Anmerkung der Redaktion: Das ist untertrieben, denn eigentlich sind alles nur Buden aber eben nicht alles Fressbuden). Der Vorteil aktuell, strahlend blauer Himmel weil 2400 Meter hoch und sehr wenig Leute. Laut Edi ist Lijiang für den normalen Chinesen zu schlecht zu erreichen und deshalb zu teuer und die Übernachtungspreise übersteigen auch das Urlaubsbudget für den Durchschnitts-Chinesen. Das mit den wenigen Leuten ändert sich aber schlagartig an bestimmten Stellen im Zentrum ab einer bestimmten Zeit (s.u.). 

Wie in vielen anderen touristischen Hochburgen wurden auch hier im Land des Kommunismus die Häuser der Alteinwohner in profitablere Hotels, Resorts, Inns und Lodges umgewandelt. Aber immerhin sehr denkmalsgerecht.

Den langen Weg zur Wangu-Pagode hoch haben nicht alle mit gemacht, aber es hat sich gelohnt. Toller Blick auf die Stadt, die Berge und natürlich den Schneeberg.

Der Wangu Pagode auf dem Löwenberg ist zwar erst aus dem 18. Jhd., aber wurde erbaut um den unterschiedlichen Religionen hier einen Ort der Meditation und Einkehr zu schenken. Der Blick von da oben ist jedenfalls erleuchtend.

Kein Aufenthalt in Lijang ohne den Pu-erh Tee zu probieren! Dazu waren wir in einem etablierten Teehaus, das seinen Erfolg und seine Größe der Tee-Pferde Strasse verdankt, die hier in Lijang beginnt, in der Mongolei endet und auf dem Tauschhandel von Tee gegen Pferden basiert.

Wir haben viel erfahren über unfermentierten, weissen, fermentierten Pu-erh Tee und andere Teesorten. Aber trotz der Anmut der Promoterin kam es zu keinem Handel. Wahrscheinlich mangels Pferden bei den Touris.

Der anschließende Fussmarsch, Kommentar von Herrn Wo „you will sleep good“ führte zwar entlang des Flüsschens, aber zog sich dann schon. Vor allem ohne etwas zu essen.

Am „Teich des schwarzen Drachen“ angekommen gab es einen wunderbaren Blick auf den Gletschern des Jadedrachen- Schneeberg und einen noch tolleren Blick auf unseren Bus der da gewartet hat.

Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter. Und Glück hier sein zu dürfen und wenn auch der Magen gegrummelt hat, Lijang ist definitiv eine Reise wert.

Um nachmittags dann noch mal ein obligatorisches Touristenprogramm (wahrscheinlich genauso verpflichtend für Touris in Reisegruppen wie der örtliche Guide) zu absolvieren. Im Bus haben wir uns angeschaut und uns an die Stirn gegriffen. Also doch Ausfahrt in ein historisches Dorf der Naxi – Minderheit. Den Männern beim Bilder malen zugeguckt, einen Tempel besucht, selber Papier geschöpft. 

Das Ergebnis unserer Bemühungen ist eine Art Papier das angeblich 1000 Jahre halten soll und dessen Basis die Rinde eines Baumes ist. In drei Monaten könnten wir das fertige Ergebnis abholen. Cool gemacht: Die Touris produzieren das Papier und die Einheimischen verkaufen es an die Touris.

Wären wir alleine gewesen, wären wir an diesem wunderschönen Tag mit Temperaturen von circa 20° auf den Berg gestiegen und hätten uns den Gletscher aus der Nähe angeschaut oder so. Letztlich versöhnlich war, dass wir entdeckt haben woher Keith Haring seine Ideen hatte und selber ein nettes Bild in der Dongba Schrift gekauft haben: „Hand in Hand glücklich für immer“.

Der Tag neigte sich seinem Ende zu und wir wollten eigentlich eine Bar finden um noch etwas zu trinken. Wir schlenderten so rum, schossen ein paar Fotos (siehe Beitragsbild) und stellten fest: Bars gab es genug, hier mit live Musik im ersten Stock.
Aber schlagartig hatte sich die nette Altstadt in eine Disco verwandelt. Mit unheimlich vielen Leuten, Bars mit halbnackten Mädchen, die zu ohrenbetäubender Musik tanzten und das nicht aus einem Schuppen, sondern aus x nebeneinander. Unglaublich. Sodom und Gomorrah!

Wir sind dann doch lieber ins Hotel zurück geschlendert, zumal wir den Barkeepern nur schlecht erklären hätten können was wir wollen und die uns sowieso nicht verstanden hätten. Wie wir jemals auf die Idee kamen, so eine Tour selbst zu organisieren war uns heute Abend schleierhafter denn je.

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