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Unser Tag begann mit Meinungsverschiedenheiten. Uwe: „Müssen wir das Haus verlassen?“ Mieser Trick, um mich sofort rumzukriegen: „Die Wohnung war so teuer, da müssen wir doch auch ein bisschen drin wohnen….. und das Meer angucken…. (Hundebabyblick, Augenaufschlag)… und faul sein… wir könnten doch einfach nur auf der Terrasse liegen?“

Ich: „Jetzt sind wir schon mal sechs Stunden geflogen und es hat unsere Ökobilanz verhagelt, so viel Biomüll kann ich gar nicht in Zeitungspapier packen statt in Mülltüten, jetzt lass uns wenigstens was Kleines unternehmen? So was mit 1000 Höhenmetern? Mit drei Stunden Anfahrt auf kurvigen Straßen? Irgendwas Verrücktes…. (strenger Blick, Kopfschütteln…. leicht genervtes Stöhnen).

Am Ende lagen wir dann bis 14.00 Uhr auf der Terrasse in der Sonne, keine Wolke, null Wind, inklusive Spanisch-Kurs (Uwe) und Yoga (ich).

Wieder einmal zog sich eine trockene Levada durch die Landschaft von dem kleinen Bergdorf runter ins Tal. Ich bin ja immer wieder fasziniert vom Verlauf dieser Wasserkanäle. Was für ein Aufwand!

Dann war Start zur „Kleinen Ifonche-Runde“. Laut Rother-Wanderführer eine einfache Nachmittagstour von 1:20h mit 150 m Höhenunterschied und blau gekennzeichnet, also fast für Kleinkinder geeignet. Aber wir wurden sowas von überrascht.

Zuerst kamen wir an den bewritschafteten Terrassen des Bauernhofes hinten im Bild vorbei. Das war einer der letzten hier oben. Viele Höfe sind aufgelassen und die Terrassen unbestellt. Wie lange die noch durchhalten?

Da schlurft man los und fünf Minuten später, steht man an Abbruchkanten mitten im Gelände. Durften wir in der Masca-Schlucht noch 30 € Eintritt für die Wandererlaubnis bezahlen, dafür haben wir aber auch einen Helm bekommen und alles war fein mit Geländer gesichert und gefühlt alle 100 m war ein Schild mit der Telefonnummer, um anzurufen, wenn es jemanden den Hang runterhagelt. Das vermittelte Sicherheit.

Die erste Kante, mit einem sehr schmalen Weg gab den Blick frei in die Schlucht „Barrance del Infierno“ So sah es da auch aus. Wie der Schlund zum Inferno.

Heute sah die Wanderung schon etwas aufregender aus. Ich zitiere den Wanderführer: „Wem nach einer kleinen und zudem auch bequemen Runde ist, dem legen wir diese Rundtour vom Bergdorf Ifonche zur Fuente de El Chorrillo ans Herz.“ (Wahnsinn, wie sehen dann die Wanderungen aus, wo steht „Parade-Rundwanderung für nervenstarke Wanderer“ oder „Spektakulärer und abenteuerlicher kann eine Bergwanderung kaum sein.“)

Es gab natürlich wieder sensationelle Ausblicke über die Südküste hinweg.
Die Wanderung hätte man auch gut mit Helm machen können, denn man wusste nie, wann einem mal ein Hinkelstein auf den Kopf fällt.
Zwischendurch gab es auch etwas alpine Abschnitte. Da brauchte man alle Viere. Soviel zum Thema gemütliche Nachmittagstour.
Kleine Streitigkeiten über den Weg ließen sich nicht vermeiden, denn der Wanderführer hatte oft nur einen ungefähren Hinweis zur Route. Wir hätten uns zig mal verlaufen können. Hier zeigt Sylke, was sie vom Wandergott und seiner Interpretation des richtigen Weges hält. Aber er hat Recht gehabt. Sylke würde jetzt noch da oben nach dem Weg suchen.
Manchmal haben wir nicht geglaubt, dass die Strecke derart vernachlässigt und ausgesetzt war.

Letztlich war es aber eine tolle Wanderung und ein herrlicher Tag voller erfolgreicher Kompromisse.

Und schließlich gab es noch einen schönen, ruhigen Sonnenuntergang den wir von unserer Terrasse aus genossen haben.

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