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Ja sind wir denn jetzt auf Madeira? Hier gibt es auch Levadas! Aber leider alle durch hässliche Rohre in der Landschaft ersetzt. Das Prinzip ist aber das Gleiche: Wasser aus dem niederschlagsreichen Norden in den trockenen Süden leiten.

Das fiel uns schon bei den letzten Wanderungen auf: Kanäle, die Wasser transportieren sollen, aber durch Rohre ersetzt sind. Naja auf Madeira gibt es den Beruf des Levada-Kümmerers. Der ist hier wohl ausgestorben.

Und: Leider gibt es keine entspannten Levada Wanderungen. Das haben wir heute wieder erlebt: Die „genussreiche“ Wanderung laut Reiseführer, haben vor allem unsere Muskeln genossen. Nein, natürlich auch unsere Augen. Aber es ging dann schon mal wieder ganz schön rauf und runter. Da haben wir uns gefragt, wie wohl eine „schwierige“ Wanderung aussehen wird. Wir halten Euch informiert.

Links geht es 100 Meter hoch und rechts auch. Wir natürlich mitten drin, ganz unten. Aber die Landschaft ist schon eindrucksvoll.

Aber erstmal: Wir sind nach Arona im Süden gefahren und haben da unser Zwergen-Mobil abgestellt. Dann ging es zur „überwiegend leichten“ Rundtour um den Roque Imoque, einem rund 1100 Meter hohen Berg. Warum wir beharrlich die angegebenen Höhenmeter ausblenden, ist mir fraglich. Es stand deutlich zu lesen: 630 Meter rauf und 630 Meter wieder runter. Dazwischen noch mal das eine oder andere Tal, das erst gar nicht aufgeführt wird, aber wo es auch noch mal 100 Meter runter und wieder hoch ging.

Überall wo wir langgewandert sind hat es geraschelt. Sylke war schon ganz nervös. Mäuse, andere gefährliche Tiere? Es waren immer nur kleine oder größere Eidechsen die, sobald wir Trampeltiere ums Eck kamen, sich versteckt haben.

Jedenfalls hatten wir es besser als Micha und Draga aus Augsburg. Wir sind in die Schlucht Barranca del Rey abgestiegen und oben rief eine Frau ständig in alle Richtungen „Micha, Micha!“ Als wir nach einem abenteuerlichen Aufstieg dann bei ihr ankamen, stellte sich heraus, dass Micha (80 Jahre) mit Rucksack und allen Utensilien einfach weiter gelatscht ist (das war zu dem Zeitpunkt aber noch nicht klar, der hätte auch irgendwo in der Schlucht liegen können) und Draga hat stehen lassen. Wir haben ihr dann empfohlen, zur Bushaltestelle zurück zu laufen und nicht die 12 Kilometer Rundtour um den Berg zu machen, zumal es etliche Abzweigungen gab von der niemand wusste, welche Micha nehmen würde.

Irgendwann waren wir dann auch ganz weit oben. Aber das haben wir uns hart erkämpft. Uwe noch mit einem Sonnenbrand, weil er vergessen hat sich einzucremen. Da unten bei dem runden Platz, ein ehemaliger Dreschplatz der Bauern, dachten wir schon wir sind auf dem Sattel. Weit gefehlt!
Hat ihn aber nicht daran gehindert in der teilweise spektakulären Karstlandschaft zu posen.

Dann haben wir alle, die wir getroffen haben also genau zwei Pärchen über Micha informiert, bis wir ihn 6 Kilometer weiter dann selbst getroffen haben. Er hat es ganz entspannt gesehen. Sie hat wohl alles falsch gemacht. Wahrscheinlich war sein Hörgerät ausgeschaltet. Wie das dann ausging können wir euch nicht erzählen.

Überall gab es Kakteen mit verführerisch lecker aussehenden Feigen.
Jetzt zu Hause haben wir nachgeschaut: Die kann man essen, werden aber auch zur Herstellung des Farbstoffes Karmin genutzt. Das hat dem ehemaligen Künstler sofort eingeleuchtet.
Auf dem Sattel gab es dann noch einen tollen Blick auf die Inseln La Gomera und La Palma. Beeindruckend fanden wir.
Auch hier waren viele Grundstücke, die längst aufgelassen sind, terrassiert. Wir sind an drei verlassenen und verfallenen Fincas vorbei gekommen. Es lohnt sich nicht mehr. Mit dem Tourismus kann man schnell mehr verdienen.
Selbst ein im Reiseführer noch hoch gelobtes Restaurant mit Hotel im alten Stil hier oben ist geschlossen und steht zum Verkauf. Trotz toller Landschaft und ungewöhnlichen Ausblicken.

Wir haben geschaut, dass wir weiterkommen, weil wir ja noch ein ganzes Stück abenteuerlichen Genussweges vor uns hatten. Merke: Jeder hat seinen Rucksack und es wird immer abgesprochen, was wir machen, wenn wir uns verlieren. Tun wir natürlich nicht und ist uns noch nie passiert. Echt jetzt!

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