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Am Morgen vor der Abfahrt in San Gimignano haben wir noch einen kleinen Spaziergang in der „zu Stein gewordenen Schwanzverlängerung“ (O-Ton Uwe) gemacht. Und weiter geht die wilde Hatz nach Volterra. 

Die Geschlechtertürme in San Gimignano haben keine Funktion. Also man kann darin nicht wohnen, nicht hochsteigen, nix. Sie wurden von den verschiedenen Familien nur errichtet um zu zeigen, wer die meiste Kohle hat. Geht heute definitiv einfacher, aber manche verfallen immernoch ins gleiche Schema. Ich sag nur Donald.
Es geht trotz „nur“ 40 Kilometern immer rauf und runter. Die Landschaft ist aber einfach wunderschön. Und vor allem: Was für ein Boden. Sylke hatte noch Stunden damit zu tun, den Lehm aus ihren Sohlen zu kriegen. Der deutsche Bauer, vor allem in der Mark, würde vor Neid platzen.
Unsere „Strasse“ zog sich über einen Kamm, der nach links und rechts tolle Aussichten bot. Da musste mal die Drohne ran.
Da haben wir die Drohne dann doch noch gleich für ein Selfie genutzt.

Frage: Nutzt sich Schönheit ab? Es ist wie mit Wohlstand, wenn man in ihm lebt, merkt man es kaum. Jetzt fahren wir schon so viele Tage durch diese schöne Gegend und irgendwie wird es langsam normal. Wir saßen zu einer kleinen Rast auf einem „Vogel-Ausguck“ mit einem tollen Blick ins Land und was sagt mein Freund: „Mein A***h tut weh.“ Nix mit „Ohohoho, wie spektakulär.“

Sylke hat dann schon mal am Aussichtspunkt den Text für heute in ihr Handy diktiert.
Zwischendurch gab´s dann auch noch so Attraktionen wie das Kloster San Sebastian. Ok, wir haben das für eine Pause genutzt. Aber die Leidensgeschichte Jesu haben wir jetzt in ungefähr 100 Varianten sehen dürfen. Dort hing definitiv nicht die attraktivste.

Volterra, man glaubt es kaum, ist eine mittelalterliche Stadt. Wir sind ein bisschen Fresko-müde. Was soll schon noch kommen, nach Florenz und dem Dom in San Gimignano? Da haben wir heute eher lustlos in die Kirchen geschielt und den Eintritt für das archäologische Museum gespart. 

Deutlich entspannter, aber was die Geschichte angeht noch älter als in San Gimignano, geht es hier zu. Angeblich ist das Rathaus im Bild das älteste Italiens.

Eine riesige Trutzburg auf dem Touriplan hat dann doch unser Interesse geweckt. Beim Suchen nach den Eingang entpuppte es sich aber als das Nationalgefängnis. Da mussten wir dann selber lachen! Da wollten wir jetzt auf gar keinen Fall hin.

Das definitiv größte Gebäude in Volterra ist das alte Castello auf dem höchsten Punkt der Stadt. Aber wer da rein geht, kommt für längere Zeit nicht wieder raus.
Coole Gassen, tolle Atmo und vor allem relativ wenige Touris.
Hier ist Pilzsaison. Sorry Otto! Schon auf dem Weg hierher standen massenhaft Autos von Pilzsammler*innen links und rechts im Wald und es roch förmlich nach Porcini. Allerdings haben wir uns für heute Abend in der angeblich besten Panini-Werkstatt von Volterra etwas zusammen stellen lassen: Ich Wildschweinsalami mit Pecorino und Trüffelpaste. Nicht neidisch werden! Der Laden ist ziemlich berühmt obwohl sehr klein. Er ziert das Beitragsbild.

In diesen mittelalterlichen Gassen kann man wunderbar schlendern. Und hier, obwohl auch sehr schön, aber eben kein Welterbe, sind viel weniger Leute. Man muss also nicht staunend vor 700 Jahre alten Fresken stehen, man kann auch mit Chianti, Cappuccino, Torte nach etruskischer Art (nicht fragen….), Bruscetta und anderen leckeren Sachen einen schönen Nachmittag haben. 

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One response

  1. Die Pilze sind ja echte Keiler. Na gut, für mich gehts bald wieder rein in den Wald und dann komme ich ohne nicht mehr raus, das ist jetzt eine Sache der Ehre geworden…. Liebe Grüße!

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