Heute geht es zurück Richtung Meer. Wir registrieren erst jetzt, dass wir 150 km (eine Strecke wohlgemerkt) vier Stunden lang durch Hügellandschaft mit Kurve an Kurve und atemberaubendem Verkehr gefahren sind, nur um ein Eichhörnchen zu sehen. Weil viel mehr gab der Nationalpark nicht her.
(Da hat dann der admin insistiert, denn so kann man das nicht sagen.)
Also nochmal: Weil viel mehr gab der Nationalpark nicht her….. okay, es waren noch Tee-Plantagen, Ananasfelder, Gummibäume, Kardamonsträucher. Deshalb gibt es eigentlich nichts zu meckern.
(Danke Sylke!)
Heute früh hat schon wieder die Agentur angerufen, ob alles in Ordnung ist. Da beschweren wir uns einmal, schon sind so viele besorgt um uns. Jetzt verstehe ich, warum in den Reiseunterlagen so deutlich stand, dass wir bei Unzufriedenheit bitte gleich in Kontakt treten und nicht erst nach Beendigung der Reise. Wahrscheinlich versuchen viele Kunden im Nachgang 20 % der Reisekosten zurück zu bekommen, weil der Guide kein Oxford Englisch spricht.
Am Nachmittag am Zielort angekommen, hat der Guide für uns eine Bootsfahrt in den Backwaters von Kumarakom organisiert. Im Gegensatz zum Flüchtlingsboot von gestern, hatten wir heute das Boot für uns alleine.
Den Kingfisher (ein Eisvogel) in verschiedenen Ausführungen gesehen. Sehr schön!!!
Wir hatten schon (nach der langen Autofahrt) mal angemeldet, dass wir vielleicht mal müssten. Kein Problem, in 10 Minuten kommt ein Örtchen. Also wird losgetuckert, aber nach 20 Minuten fällt es dem Steuermann wieder ein: „Madam, I forgot!“
Mit dem großen Boot bei fremden Leuten angehalten. (Anmerkung des admin: War bestimmt die Nichte des Bootsführers, die dann auch nochmal 100 Rupien verdient hat) Das Leben spielt sich hier wirklich auf den Kanälen ab.
Ich habe auf verschiedenen Seiten im Internet versucht zu googeln, wie der Europäer auf einer indischen Hocktoilette sein großes Geschäft verrichten kann. Die Schwierigkeit besteht nicht im hocken, sondern darin, dass es kein Papier gibt. Üblicherweise gibt es einen Schlauch, mit dem man sich den Popo wäscht. Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wie das funktionieren soll. Nicht zu vergessen, dass man das Reinigungritual nur mit der linken Hand machen darf, weil mit der rechten gegessen wird. im Internet steht, als Europäer soll man die Hose und die Unterhose ausziehen (weil man ungeübt ist) und über einen oftmals nicht vorhandenen Haken hängen. Und dann: viel Glück! Aber wie bekommt man den sauberen (aber nassen) Popo wieder in die Hose, ohne dass die Hosenbeine auf dem Klofussboden alles sauberwischen? Um Nachfragen vorzubeugen: Wir waren nur pinkeln.
Habe gerade mal gegoogelt, was das echte „Toilettenproblem von Indien“ ist. Lest es nicht!
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2017/08/wie-fehlende-toiletten-und-alte-traditionen-fuer-probleme-sorgen
Die kurze Zusammenfassung: Im Vordergrund steht nicht die Sorge, die schöne Hose nass zu machen, sondern das Millionen in diesem Land aufs Feld gehen müssen und gar kein Klo zur Verfügung haben. Wie krass!
Nach der Rundfahrt (2h für 25 Euro) hatte zumindest der admin noch das Durstproblem. Also den Guide gebeten, irgendwo anzuhalten, wo es ein kaltes! Bier gibt. Denn ob im Hotel Alkohol ausgeschenkt wird, war nicht ganz klar. Also angehalten an einem Hotel auf dem Weg, das ausgeschildert hatte: Beer and Wine. Man kommt sich hier wirklich wie ein Verbrecher vor, denn es geht über Hintertüren in barähnliche Spelunken wo man dann fast hinter vorgehaltener Hand um ein „Beer to go“ bittet. Aber: Pech. Keine Kartenzahlung. Nur bar. Klar: So umgeht man es die Steuern zu bezahlen. Wie eigentlich alle hier und vor allem in Sri Lanka. Ist ja aber nicht so schlimm: Keine Steuereinnahmen, kein BIP. Kein BIP aber viel vor = Entwicklungshilfe oder irgendwelche Finanzierungen von Projekten, die dann beim Vetter des Präsidenten platziert werden. Ausführung ungewiss. Da ist noch viel Handlungsbedarf.
Jetzt sind wir aber in einem netten Hotel am Rande der Welt angekommen, zum ersten Mal in Indien hat unser Zimmer einen Wasserkocher und einen Kühlschrank. Echter Fortschritt!
Zu Morgen: Wir machen ja eine Hausbootfahrt mit Übernachtung. Da wird das wohl nix mit WiFi und Internet. Dann gehts ins Ayurveda Camp. Ob es da sowas Störendes wie Internet gibt? Wir wissen es nicht. Ihr müsst also ein bisschen Geduld haben, bitte.
4 Responses
Als ob ihr unsere Einträge lesen wollt:), aber ja, dieser Urlaub macht auch uns Spaß, die Eichhörnchen Tour war schon klasse. Zum Feixen, ihr erholt euch so hammermaessig. Mit Wein und Beer aus irgendwelchen Hinterstuben, ihr macht ja voll mit. Also bleibt weiter so schön auf Entdeckungstour. Das Foto auf dem Fluss ist ja Klasse, wer hat das denn gemacht? Das würde ich mir gern mal in Ruhe anschauen. Tolle Monet Stimmung.
Liebe Silke, danke für Deinen Kommentar. Freut uns wenn unser Blog Spass macht. Die Fotos machen wir alle selbst. Wenn Interesse an einem Bild besteht, schicken wir es gerne auch in Originalauflösung. Im Blog sind alle auf Internetgröße herunter gerechnet.
Ja, danke für die Rückmeldung. Bei Gelegenheit, wenn ihr wieder zu Hause seid, würde ich mich über das Original vom Fischer im Boot freuen. Weiterhin gute Fahrt mit dem Lastkahn. Wer sind nur die Tiere auf dem Dach? LG Silke
Machen wir gerne, erinnerst Du uns bitte daran? LG Uwe und Sylke