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Der Tag beginnt mit Sonnenschein. Also neues Problem: Sonnenbrille: ja. Kurze Hosen: Uwe ja, dafür habe ich dicke Socken, Fleecepullover und eine Daunenjacke dabei. Sonnencreme: Totalsausfall. Wer denkt denn an so etwas im November! Über der ganzen Orga: Die Kamera und die Drohne im Cottage vergessen. Aber es gab keinen Weg zurück. Umkehren ist auf den Strassen nur beim nächsten Kreisverkehr möglich und der kam dann wiederum 5 Kilometer später. Was soll’s: Wir wollen ja eine Levada Wanderung machen. Da gibt´s sowieso nicht so viel zu fotografieren.

Da unten ist das Ziel der Wanderung: Paul do Mar. Heute Abend haben wir dann mal im Netz nachgeschaut: Der Wanderweg da runter ist geschlossen. Man ist im Vorteil wenn man sich vorher informiert.

Am Startpunkt der Wanderung fanden wir auch relativ schnell den gut ausgeschilderten Weg. Bis zum Aussichtspunkt. Dann war Schluss. Denn aus irgendwelchen Gründen, die auch nicht zu erfahren waren, war der Weg für Wanderer gesperrt. Aber wir sind ja flexibel. Umgeplant, andere Levada.

Madeiraland ist abgebrannt. Wir hatten das noch im Ohr von Antonio, unserem Guide auf der Adventure Tour. Aber das es so schlimm ist…

Aber je näher wir dem Startpunkt der Wanderung bei Ponta do Pargo kamen, um so unwohler fühlten wir uns. Ringsherum waren die Eukalyptusbäume und die Pinien alle in einem erbärmlichen Zustand. Erst dachten wir, sie wären vertrocknet, bis uns klar wurde: Das ist alles abgebrannt. Mutig, haben wir trotzdem die Wanderung gestartet. Aber schon nach den ersten 2 Kilometern durch abgebrannte Macchia war uns klar: Das wird nichts.

Bis sich das wieder erholt dauert es bestimmt 10 Jahre. Wenns reicht. Auf unserer ersten Wanderung sind wir ja auch schon durch Täler gekommen, die abgebrannt waren. Aber das war vor X-Jahren und die Vegetation war dort immernoch nicht völlig wieder hergestellt.

Wer will schon zwischen verkohlten Baumstümpfen und verbrannter Erde wandern? Also zurück, einen kleinen Snack in einer hübschen Bar genossen und weiter nach Achados da Cruz. Dort führt die steilste Seilbahn Europas hinunter zu den Gärten der Faja da Quebrada Nova, zu den Gärten des Meeres.

Wer braucht schon eine Drohne? Das ist der Aussichtspunkt hinunter zu den Gärten des Meeres. Rechts sieht man eine der zwei Gondel auf dem weg abwärts.

Wenn man kilometerlang durch abgebrannte Gegend fährt, aus den angekohlte Lilienpflanzen sich zaghaft neue Sprosse winden und der Wandboden voll ist mit gerade mal 10 cm hohen neuen Farnstängeln, dann rückt der Klimawandel schon bedrohlich nah. Das war so surreal schrecklich anzusehen, das lässt sich nicht wirklich beschreiben. Und alles ist erst vor ca. 4 Wochen abgefackelt. Das ist nicht mal mehr in der heutigen Zeit eine Meldung in der Tagesschau wert.

Das ist ziemlich einmalig. Ein Kran hätte es auch getan. Der Ausleger wäre nur etwas größer gewesen.

Aber die putzige Seilbahn hat Spaß gemacht. der Freund mit Höhenangst wollte gar nicht so gern. 500m Höhenunterschied, keine Stützen auf dem Weg, am Anfang oder Ende 98% Gefälle, und damit die steilste Seilbahn (angeblich) in Europa.

Was man oben gar nicht so mit bekommt: Unten tobt der Atlantik. Was für Wellen! Leider keine Chance für Surfer. Denn die ganze Küste besteht nur aus Kieselsteinen und ziemlich gefährlichen Untiefen.


Die Meeresgärten unten, muss man sich wie eine (Ieider weitgehend verkommene) Schrebergartenanlage bei uns vorstellen. Nur das Klima ist ein bisschen rauher und die Anfahrt viel beschwerlicher. Deswegen sind auch sehr, sehr viele Parzellen nicht mehr bewirtschaftet. Aber die Vorstellung, dass vor dem Seilbahnbau die Bauern nach unten gelaufen sind und nach Dienstschluss wieder hoch, dass ist schon eine sportliche Nummer. Heute dient die Seilbahn nicht mehr für den Komfort der Bauern, sondern hat ihre Daseinsberechtigung durch die Touristen.

Auch die Gärten hier unten wurden früher durch Levadas bewässert. Heute tun das Plastikleitungen, aber der eine oder andere Garten ist schon noch angeschlossen an das alte System.
Jetzt bereiten wir uns auf einen gemütlichen Abend in unserem Cottage im Weinberg vor. Da es tagsüber zwar ziemlich, also 25 Grad warm ist, aber nachts dann doch auch nur 10 Grad hat, hat unsere Hütte einen offenen Kamin. Sehr angenehm!

Jetzt sitzen wir in unserem Cottage, blicken auf den Atlantik, lesen, schreiben, sortieren Fotos und lassen doch mal die Seele baumeln. Was machen wir eigentlich morgen, Uwe?

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