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Die Augen am Morgen in Tuatapere aufgeschlagen und aus dem großen Panorama-Fenster geschaut. Alles grau in grau. Okay, da bleiben wir doch im Bett. Leider sahen das die Lodge Besitzer nicht so entspannt wie wir, als wir dann irgendwann bereit fürs Frühstück waren. „Sorry, finished!“ Egal, einen Kaffee und einen Toast bekommen wir auch selber hin. 

Morgens sind wir erstmal 10 km Gravelroad gefahren um zu schauen wo hier A: Der Strand, B: Der Parkplatz für den Einstieg in den Track sind. Ursprünglich dachten wir, dass das alles direkt hinter der Lodge ist und wir bequem von hier aus laufen können. Merke: In Touristinformationen werden dir Karten in die Hand gedrückt, die mit der Realität nichts zu tun haben. Und da es hier kein Internet gibt, waren wir auf die gedruckten Infos angewiesen. Blöd wäre es gewesen, wenn wir mit der Karte losgelaufen wären.

Zuerst haben wir uns mal den Beach angesehen. Bei 16 Grad Lufttemperatur, 13 Grad Wasser, war das nicht so einladend.

Ein bisschen lustlos sind wir dann zum wandern aufgebrochen. Das Wetter sah eigentlich mittlerweile ganz freundlich aus. Lake Hauroko Lookout. Das die Anfahrt auch aus 20 km Gravel Road besteht, übersehen. Aber wir haben ja einen Allrad.

Sylke leidet immer noch unter den Sandflie Stichen. Aber hier gibt es noch mehr von den Biestern. Der Kampf nimmt also kein Ende.

Was für eine Wanderung! Wir wollten ein bisschen um den See latschen, aber plötzlich sind wir richtig gewandert. Bei unserer Tagestour auf dem Keppler-Track habe ich immer geschmunzelt, als uns die Leute auf unserem Rückweg und deren Aufstieg zur Hütte immer gefragt haben „Ist es noch weit?“ „Neeein!“, aber in Wirklichkeit haben die fast noch ihr Auto auf dem Parkplatz gesehen oder „Wie lang ist die Steigung noch?“ „Fast vorbei!“, nur noch zwei klitzekleine Stündchen straff bergauf. 

Wir haben Bekanntschaft gemacht mit dem „Fantail“, einem spatzengroßen Vogel. Unser Track läuft dummerweise durch sein Revier. Das hier ist die Dame des Hauses und sie ist ziemlich genervt, wenn Besuch kommt.
Es sei denn, der Papa ist zu Hause. Dass der uns nicht auf dem Kopf rumgetanzt hat, hat gerade noch gefehlt. Manchmal stellen sich beide auch direkt dem Wanderer in den Weg. Mutige kleine Vögel sind das.

Heute haben wir den einzigen Wanderern, die wir den ganzen Tag getroffen haben, exakt die gleichen Fragen gestellt. Die beiden haben pflichtbewusst ihr Handy rausgeholt und uns die schönen Bilder vom Ziel gezeigt. Uwe: „Is it worth it?“ Typ: „Look at my Photos!“ „Wow!“ Uwe: „Can you share it, than we don’t have to go up there!“. Aber wir sind tapfer weiter gewandert. Wenn wir gewusst hätten, dass das wirklich eine echte Wanderung ist und dass wir den gleichen Weg wieder zurück müssen.…

Auf dem Gipfel nach 600 Höhenmetern hat Sylke einfach mal ein Instagram Foto nachgestellt. Einziger Unterschied: Hinter uns warteten nicht 300 andere die das gleiche Foto machen wollten um anzugeben.
Ganz oben haben wir dann doch ein Selfie hingekriegt. Verschwitzt aber glücklich!

Aber was für eine Aussicht. Wir haben uns heute öfter die Frage gestellt, warum macht man das eigentlich? Für schöne Fotos, um mal richtig zu schwitzen, um mal in der Natur zu sein? Um die Zahlen bis 100 zu lernen? („Bei jedem Schritt mit links zähle ich, bei 100 höre ich auf und gehe nicht weiter. Okay, jetzt mit rechts! Immer noch nicht oben? Okay, nochmal. Jetzt bis 90.) 

Oben auf dem Gipfel des Mt Hauroko haben leider die „Bushes“ viel vom Blick verstellt. Den besseren Blick gabs knapp darunter auf einem Felsplatte.

Dann ist man oben. Toll. Und dann gehts wieder runter. Der Mensch ist komisch, warum macht man das ? ( Ich glaube, ich habe eine Wander-Depression.)

Der Track war abenteuerlich! Vor allem, als er nur noch in der Falllinie verlief. Wenn es nicht ab und zu ein paar natürlich Handgriffe aus Wurzeln gegeben hätte, wäre es nicht möglich gewesen da hoch und wieder runter zu kommen.

Wenn wir zusammen wandern, sieht das ungefähr so aus:

Uwe ist immer 20 m vor mir. Wie in einer türkischen Großfamilie, der Chef geht voran. Ich laufe manchmal so langsam, dass Uwe sagt „Noch langsamer und du gehst rückwärts.“ Aber heute Uwe zu mir, nachdem wir die Fotos vom Gipfel auf dem Handy des jungen Pärchens angesehen haben: „ Die fragen sich bestimmt, wo will der Typ mit seiner Mutter hin!“ 

Unten ging’s dann gemütlich am See entlang. Und auch da waren wir ganz alleine.

Mein Freundchen, die Strafe folgt auf dem Fuß. Du musst bald mit mit Radfahren !!! 

Auf dem Rückweg sind wir durch Schafweiden mit tausenden von Schafen gefahren. Aber: Keines der Viecher wollte sich fotografieren lassen. Da haben wir eins erwischt, dass sich leider selbst gefangen hat im Zaun. Geht doch.

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