Die Augen am Morgen in Tuatapere aufgeschlagen und aus dem großen Panorama-Fenster geschaut. Alles grau in grau. Okay, da bleiben wir doch im Bett. Leider sahen das die Lodge Besitzer nicht so entspannt wie wir, als wir dann irgendwann bereit fürs Frühstück waren. „Sorry, finished!“ Egal, einen Kaffee und einen Toast bekommen wir auch selber hin.
Zuerst haben wir uns mal den Beach angesehen. Bei 16 Grad Lufttemperatur, 13 Grad Wasser, war das nicht so einladend.
Ein bisschen lustlos sind wir dann zum wandern aufgebrochen. Das Wetter sah eigentlich mittlerweile ganz freundlich aus. Lake Hauroko Lookout. Das die Anfahrt auch aus 20 km Gravel Road besteht, übersehen. Aber wir haben ja einen Allrad.
Was für eine Wanderung! Wir wollten ein bisschen um den See latschen, aber plötzlich sind wir richtig gewandert. Bei unserer Tagestour auf dem Keppler-Track habe ich immer geschmunzelt, als uns die Leute auf unserem Rückweg und deren Aufstieg zur Hütte immer gefragt haben „Ist es noch weit?“ „Neeein!“, aber in Wirklichkeit haben die fast noch ihr Auto auf dem Parkplatz gesehen oder „Wie lang ist die Steigung noch?“ „Fast vorbei!“, nur noch zwei klitzekleine Stündchen straff bergauf.
Heute haben wir den einzigen Wanderern, die wir den ganzen Tag getroffen haben, exakt die gleichen Fragen gestellt. Die beiden haben pflichtbewusst ihr Handy rausgeholt und uns die schönen Bilder vom Ziel gezeigt. Uwe: „Is it worth it?“ Typ: „Look at my Photos!“ „Wow!“ Uwe: „Can you share it, than we don’t have to go up there!“. Aber wir sind tapfer weiter gewandert. Wenn wir gewusst hätten, dass das wirklich eine echte Wanderung ist und dass wir den gleichen Weg wieder zurück müssen.…
Aber was für eine Aussicht. Wir haben uns heute öfter die Frage gestellt, warum macht man das eigentlich? Für schöne Fotos, um mal richtig zu schwitzen, um mal in der Natur zu sein? Um die Zahlen bis 100 zu lernen? („Bei jedem Schritt mit links zähle ich, bei 100 höre ich auf und gehe nicht weiter. Okay, jetzt mit rechts! Immer noch nicht oben? Okay, nochmal. Jetzt bis 90.)
Dann ist man oben. Toll. Und dann gehts wieder runter. Der Mensch ist komisch, warum macht man das ? ( Ich glaube, ich habe eine Wander-Depression.)
Wenn wir zusammen wandern, sieht das ungefähr so aus:
Uwe ist immer 20 m vor mir. Wie in einer türkischen Großfamilie, der Chef geht voran. Ich laufe manchmal so langsam, dass Uwe sagt „Noch langsamer und du gehst rückwärts.“ Aber heute Uwe zu mir, nachdem wir die Fotos vom Gipfel auf dem Handy des jungen Pärchens angesehen haben: „ Die fragen sich bestimmt, wo will der Typ mit seiner Mutter hin!“
Mein Freundchen, die Strafe folgt auf dem Fuß. Du musst bald mit mit Radfahren !!!
No responses yet