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Schon 1000 mal die Frage gestellt an Uwe: „Wie findest du das?“ Die Scherzantwort immer von Uwe: „Langweilig.“ Und deswegen gab es die heutige Veranstaltung.

Zuerst ging es durch den Fruchtkorb von Neuseeland: Was wollt ihr haben? Trauben, Aprikosen, Äpfel, Pflaumen, Pfirsiche. Alles am Wegesrand.

Aber alles der Reihe nach. Jeder hat in seinem Leben irgendwelche Wunschträume, bei denen er denkt, wenn ich noch mal jung wäre oder mutig wäre oder verzweifelt genug…. Dann würde ich sowas wirklich mal machen. Aber man wird nicht jünger, eigentlich auch nicht mutiger und zum Glück nicht verzweifelter, ganz im Gegenteil. Aber der Wunschtraum bleibt. Und bei mir war es ein Bungee Sprung.

Das ist ein harmloses Bild von Queenstown. Wir sind eine halbe Stunde herumgefahren um einen Parkplatz zu finden. Als wir dann außerhalb des Stadtzentrums endlich einen gefunden hatten, war es wie Prenzlauer Berg: 5 Stunden 12 Euro. Wir sind das Stadtleben definitiv nicht mehr gewohnt.

Wir sind heute Früh von unserer Fehlplanungs-Unterkunft aufgebrochen. Je früher je besser. Und dann kommen wir doch, was für ein Zufall, in die Hochburg der Adrenalin-Junkies. Ich hab schon fast ein Herzkasper bekommen, weil wir kein Parkplatz gefunden haben.

Eine dreiviertel Stunde von Queenstown entfernt und auf abenteuerlichen Pisten erreichbar: Das Nevis Valley. Und dort in 100 Metern über dem Tal hängt Sylkes Erfüllung all ihrer Träume.

Aber bei AJ.Hakett, dem angeblichen Bungee Jumping Erfinder, gab es noch zwei Plätze für die Nevis Swing. (Danke Anke für den Tipp.)

Sylke war schon den ganzen Morgen hyppelig, mit y. Klappt das, haben wir richtig gebucht, wie wird das werden? Dann am Startpunt der 5 minütigen Attraktion in die Geschirre gesteigen und todesmutig an den Abgrund gestellt. Da lächhelt Sylke schon etwas verhalten.

Das ist eine Schaukel und kein Sprung, dachte ich. Kann also nicht so wild sein. Wir sind von Queentown mit einem Bus bis zu dieser Attraktion gefahren. Uwe wurde stiller und stiller. Ich: „Du liebst meine Eibrote nicht, dann nimm das!!!“ (Anmerkung der Redaktion: „Wer sich in Gefahr begibt…“)

Dann sitzt man auf der „Schaukel“. Unter uns: nix, also 100 Meter Luft. Hier ist Sylke schon anzumerken: Das war nicht das, was sie wollte. Eher so ein bisschen schaukeln vielleicht?

Aber Uwe hatte nur Sorge, dass zwei 100-jährige versuchen hier ein Business aufzuziehen und mit selbstgeknüpfte Makramee–Seilen die Leute über einem Tal schaukeln lassen. Als er gesehen hat, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, war er beruhigt. Ganz im Gegenteil zu mir!

Und dann wurde ausgeklingt. Und im freien Fall geht es erstmal 70 Meter senkrecht nach unten. Ungebremst.

Ich dachte man schaukelt.(Ich schaukel gern auf Kinderspielplätzen, wenn mein Hintern noch zwischen die Seile passt.) Aber das hier hat mit schaukeln aber sowas von überhaupt nichts zu tun. Denn gestartet wurde erstmal mit 70 m freien Fall nach unten . Uwe hat wieder gestrahlt. Ich dachte, ich werde ohnmächtig.

Das kam, wie man sieht, etwas unerwartet. (Sylke: Ich verklage meine Friseurin.)

Aber wie ist das mit dem Wunschträumen. Die Erfüllung kann echt zum Aha-Erlebnis werden. 

Und der Rest ist Geschichte. Wie gesagt: 70 Meter freier Fall und dann ein bisschen Geschaukel. Unten angekommen war Sylke kreidebleich. Nun ja, des Menschen Wille …
Nachdem wir uns von der Aufregung erholt hatten, ging es weiter Richtung Fjordland. Ein Blick zurück: Ganz hinten im Tal liegt Queenstown. Die „Scenic Route“ weiter nach Süden führt durch unglaublich schöne Landschaften.
Im Gegensatz zum Gartenland am Morgen kommen wir jetzt durch das Viecherland: Schafe zur Rechten und zur Linken, Kühe dito und wofür die Gegend hier berühmt ist: Rehe ohne Ende auf den Weiden.

Und weiter geht die wilde Hatz ins Fjordland. In Te Anau kein Zimmer gefunden. Also dann der Nachbarort: Manapouri. Mir schwant Schlimmes, weil das die einzige freie Unterkunft  weit und breit war.  

Je weiter wir noch Süden und Westen fahren um so schlechter wird das Wetter. Aber das sind wir ja jetzt schon gewohnt. Gerade scheint noch die Sonne und gleich gibt es dicke Wolken oder im positiven Fall: umgekehrt. Das ist jedenfalls der Lake Maripouri, unser Ziel und unsere Unterkunft ist entgegen Sylke Befürchtungen super. Bis auf das Internet. Da gäbe es noch jede Menge Luft nach oben.

Beim buchen freut man sich, aber vor Ort sehen die Dinge dann manchmal anders aus (siehe gestern und vorgestern). Aber hier ist alles chic -wir werden genügsam. 

Nachher waren wir beide stolz auf uns.

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3 Responses

  1. Remoteness… und die Welt ist trotzdem in Ordnung 😉 macht was Schönes!
    Bei uns kriegt die Telekom das Glasfaser auch nicht eingeblasen und wegen uns muß wohl die neue Straße wieder aufgebrochen werden🙈

  2. Remoteness… und die Welt ist trotzdem in Ordnung 😉 macht was Schönes!
    Bei uns kriegt die Telekom das Glasfaser auch nicht eingeblasen und wegen uns muß wohl die neue Straße wieder aufgebrochen werden🙈

  3. Wow, was für ein mutiger Sprung! Bravo, klasse dass Ihr das so fast Hand in Hand durchgestanden habt!
    Ist mir gar nicht geheuer, derartiges Abstürzen schließe ich für mich definitiv aus. Abfahren, auf mitunter schwarzen Pisten, oder stundenlanges Schnorcheln mit Rochen und kleinen Haien sind mir echt angenehmer für überschaubares Nervenkitzeln.
    Wünsche Euch mal besseres Wetter und immer ein schönes Dach überm Bett.
    Danke für Eure unendlich vielen schönen Fotos und Berichte.
    Ja, auch ich kommentiere recht wenig. Aber Ihr wisst, derzeit läuft die heißeste Phase, Vollzeitjob, Ausbau, zwei Umzüge in zwei Häuser, braucht einiges an Energie.
    Liebe Streuner, Ihr seid meine täglichen Aufmunterer 👌

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