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Was für ein Tag. Wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, würde ich sagen, dass der Tag heute eine Mischung aus Winterurlaub und Sommerurlaub war. Ich habe mir öfter schon mal gewünscht, eine Schneeschuhtour zu machen. Heute war es so weit, leider ohne echte Vorbereitung und ohne Schneeschuhe, nicht mal Teller unter den Schuhen. Merke: Wenn im Tal 14° angesagt sind, sind auf 2500 m Höhe andere Temperaturen. 

Die Kabinenbahn nennt sich Helmjet. Wir waren nicht ganz sicher, ob sie fahren würde, denn es hat ganz schön gewindet und entsprechend haben die Gondeln geschaukelt.

Wir sind mit der Kabinenbahn auf den Helm gefahren. Viel besucht war die Bahn nicht, das hätte uns vielleicht zu denken geben müssen. Auch die Windfahne auf dem Beitragsbild, in Kombination mit dem Kreuz, lies eigentlich vermuten, dass eher beten angesagt ist.

Ein bisschen gelaufen und in der ersten Hütte zur gemeinsamen Lagebesprechung Platz genommen. Draußen war es -1 Grad, bei dem Wind aber fühlte es sich an wie -15 Grad. Wir beschlossen, zurück ins Tal zu laufen. Die Gondelfahrt hat 25 € pro Person gekostet, da war nur noch per Pedes im Budget. In der warmen, heimeligen Hütte, mit Blick auf die wunderschönen Berge, da haben wir uns dann den ersten Glühwein des Jahres gegönnt.

So ganz sicher waren wir uns nicht, wegen des Glühweins. Aber die Bedienung meinte lapidar: Es isch Winter, do gibts an heissa Wei.

Und was soll ich sagen, wir haben beschlossen, nicht ins Tal zu wandern, sondern unsere ursprüngliche Tour zu machen. Also rauf zur nächsten Hütte auf 2600 Metern und dann mit einer anderen Bergbahn etwas weiter unten zurück ins Tal.

Der Blick da oben auf die Rotwand und das Fischleintal ist natürlich spektakulär.

Merke: Glühwein im September vor 11:00 Uhr verführt zu Leichtsinn bzw. macht übermütig….. Wenn man zu Hause in den Urlaub startet und man saß ein paar Abende davor bei einem tollen Straßenfest bis 2.00 Uhr in der Nacht mit seinen Nachbarn in einen Sommerkleid (also ich…. nicht Uwe) ohne zu frieren auf Bierbänken unter freien Himmel…. Da kann man schon mal Mütze und Handschuhe vergessen! 

Das Martyrium des Tannenbaums im September hätte uns eigentlich eine Warnung sein müssen: Do you like my decorations? (Für alle die nicht wissen, was das bedeutet: https://youtu.be/-AUE4ZrMItI?si=4FCQQ9nVPK4yVwK4)

Jetzt mit Sport-Shirt Kurz und Sport-Shirt lang, mit Soft Shell – Jacke und Daunenjacke, mit langer Sporthose und Wanderhose fühlt es sich an wie wenn man im Sommer eine Winterwanderung macht. 

Sylke hat dann noch, da war es zwar auch schon herausfordernd aber noch nicht grenzwertig, die Wettergöttin gegeben. Links Sonne, rechts Weltuntergang.

Dort wo der Wind gepfiffen hat, da war es bitterkalt. Kniehoch durch Schneewehen gestiefelt, über Eisplatten gerutscht. Aber als wir zwar die nächste Hütte als Zwischenziel gesehen haben, war auf 2600 Metern völlig unklar, wo der Weg weiter geht.

Oft konnten wir uns nur an den Fusstapfen unserer Vorwandernden orientieren, weil vom Weg nichts zu sehen war.
Das Hochplateau auf 2600 Metern gab einen tollen Blick auf die Alpen im Norden und die Dolomiten im Süden frei. Aber der Wind pfiff unglaublich und ums Eck türmten sich die Verwehungen.

Die Schneeverwehungen waren so hoch, dass Sylke einfach mal bis zu den Oberschenkeln versunken ist. Von Spuren im Schnee, an denen wir uns hätten orientieren können, keine Spur mehr. Da haben wir uns durch den pfeifenden Wind, der uns eiskalten Schnee um die Ohren wehte, drauf geeinigt, nicht weiter zu wandern. Vor allem weil wir nicht wussten wohin. Also sind sind wir mal wieder umgekehrt. (Danke Grit für die Info, dass du mal deinen Lieblings-Professor am Lago Maggiore eingebüßt hast.)

Auf dem Weg ins Tal waren wir ein bisschen froh, an der Schneegrenze angekommen zu sein und haben uns dann noch in der Lärchenhütte mit einem Kaiserschmarrn und einem Aperol belohnt.

Auf dem gleichen Weg zurück zur Bergstation hat dann die Sonne geschienen und auf dem Weg ins Tal nach Sexten wurde es fast frühlingshaft. Hier sind mittlerweile 14 Grad und man glaubt es kaum, dass oben auf den Berg alle Skibrillen und Pudelmützen  auf den Kopf hatten. 

Es ist Sommer!. 

Ich habe noch nie einen Tag erlebt, wo Winter und Sommer so nah beieinander lagen.

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One response

  1. Ach, liebe Streuner, so ein Pech, Ihr seid in falscher Jahreszeit gelandet!
    Unterfranken hat heute ab Mittag viel Sonne gehabt und der Wetterbericht hat für diese Woche wieder bis 27 Grad gemeldet.
    Doch noch goldener Herbst👍
    Weinfröhliche Weiterreise wünscht Euch Kathrin.

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